was fehlt ...: ... die Anzeige
Anonyme haben die Gema gehackt. Oder war es Anonymous? Weil die Angreifer keine Postkarte hinterließen, verzichtet die Verwertungsgesellschaft auf eine Klage.
Die Taktik ist so alt, dass man sie schon als Kleinkind durchschauen kann: Der schlaue Odysseus nennt sich „Niemand“ und sticht dem Zyklopen das Auge aus. Als dieser vor Schmerz brüllt und seine Freunde ankommen und fragen „Wer hat dir etwas angetan?“ antwortet er: „Niemand!“ Höhö.
So ähnlich verhält es sich mit Anonymous: „If you're not anonymous, you're not Anonymous“ („Wenn du nicht anonym bist, bist du nicht Anonymous“) heißt eine der vielen Parolen der Aktivisten, die im Netz gut getarnt ihr Unwesen treiben. Ob sich dahinter ein einziger verschwitzter Nerd oder eine ganze Legion von Guy-Fawkes-Masken verbirgt, bleibt immer unklar. Und bei den Angegriffenen kann man sich folgenden Dialog vorstellen: „The people who hacked my Website remain anonymous“ („Die Leute, die meine Website gehackt haben, bleiben anonym“). „Ah, Anonymous.“ Höhö.
Eine schöne Wendung des Wortspiels hat nun die Gema produziert, nachdem ihre Seite von unbekannten Angreifern überlastet wurde. Sie verzichtet auf eine Anzeige gegen die Angreifer, die anonym blieben. Dann muss es wohl Anonymous gewesen sein. (lrs)
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