was fehlt ...: ... Wa(h)re Empörung
Mieser Restaurantservice? Zu hohe Handyrechnung? Mitbewerberbashing gefällig? Eine Werbeangentur bietet Shitstorm gegen Geld.
Sicher nicht ganz Ernst gemeint: Eine deutsche Werbefirma bietet ihren Kunden den gekauften Shitstorm an. Eine gesteuerte Empörungswelle in sozialen Netzwerken soll skandalisieren und subjektives Unrecht bekämpfen – für bis zu 200.000 Euro. Spontanität bei Empörung und Kritik an Sachverhalten unter Internetusern sind längst überbewertet - Kommentare und Likes sind die wahre Währung im Internet.
Damit muss doch Kohle zu machen sein, denkt sich die versierte Werbeagentur und bietet Shit- und Candystormpakete an: Von S wie Small für 5.000 Euro bis hin zum XL-Paket. Da wundert man sich nicht mehr, wie Parteien zu ihren Followern kommen und Politiker ihren Namen wieder in die Schlagzeilen. Wie die Shitstormagentur das machen will?
„Wir potenzieren Ihren Unmut und fluten bei Facebook die Fanseiten mit Kommentaren und Likes. Wir halten uns hier streng an moralische Richtlinien. Wir garantieren die Anonymität unserer Auftraggeber. (...) Parallel zum Shitstorm lohnt sich meist ein virales Video zu produzieren, das die Gegenseite meist zu einer Reaktion nötigt. Auch hier kämpfen dann Bilder gegen Wörter – wobei das Video immer gewinnt. Ein gutes Video erhöht den Teilfaktor in sozialen Medien.“
Das Ganze dient dem Erreichen der „kritischen Masse“ an Empörung - mehr als 5000 Likes und 150.000 Kommentare kann man nicht kaufen, danach nimmt alles seinen „Social Media Weg“, verspricht das Unternehmen.
Der nächste logische Schritt wäre es nun, wenn User die eigene Empörung deligieren könnten. Wer hat schon Zeit überall Spuren der eigenen Empörung zu hinterlassen, in Form von Kommentaren, Links und Likes... das nimmt langsam wirklich empörende Ausmaße an. Empört euch!
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