was fehlt ...: ... das Analoge
Literatengrande Hans Magnus Enzensberger hat schon Papier beschrieben, da war das Internet noch nicht mal eine schlechte Idee. Jetzt verfolgen seine altersweisen Augen voller Entsetzen, wie das Digitale unser aller Leben durchdringt. Deswegen hat Enzensberger am Wochenende in der FAZ zum „totalen Boykott“ digitaler Dienste aufgerufen, um dem Aussterben analoger Lebesformen entgegenzuwirken.
Der Dienst am Smartphone ist für Enzensberger Götzendienst. Keine „Strompost“ sollen wir verschicken, sondern Postkarten. Und wer anstelle von Bargeld mit Kreditkarte und per Online-Banking bezahlt, braucht sich über Geheimdienstagenten vor der eigenen Haustür nicht zu wundern. Der digital native muss zum digital emigrant werden. Frei nach der alten Frankfurter Schulweisheit: Es gibt kein analoges Leben im digitalen.
Wer derart kühn polemisiert, dem fehlt vor allem eines nicht: Kritiker. Bei so viel analoger Chuzpe bleibt was fehlt... an dieser Stelle deshalb lieber ruhig... (mebl)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!