was fehlt ...: ... der Doktortitel
Nach all den aberkannten Doktortiteln endlich mal eine gute Nachricht aus der Welt der Seminarräume. Der futsche Titel der Woche ist nämlich nicht zwingend wegen Plagiatsvorwürfen weg, sondern weil die frühere Inhaberin (PR-Chefin eines deutschen Konzerns) vor rund zehn Jahren auf einen betrügerischen Promotionsberater vertraut hatte.
Neben dem Beruf schrieb sie ihre Dissertation, um schließlich von Prof. Dr. Vincenz Timmermann an der Universität Hamburg geprüft zu werden. Dieser wiederum hatte schon die Disputation des SPD-Politikers Hans-Georg Bögner in einem leeren Seminarraum durchgeführt. Wusste auf Nachfrage aber nichts davon. Weil er es nicht war.
Hätte früher erkannt werden können, dass es komisch ist, wenn: niemals ein persönlicher Kontakt zwischen Doktorand und Doktorvater bestand, die Doktorarbeit nie veröffentlicht wurde und der Fall des Hans-Georg Bögner schon 2009 durch die Medien ging? Ein beruflicher Nachteil soll der unbetitelten Dame jedenfalls nicht entstehen, so ihr Arbeitgeber. Man habe sie nicht wegen des Doktortitels angestellt.
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