: was bleibt am jahrestag von erfurt: 17 tote, viele angehörige – und unzählige fragen
Erfurt trauerte. 10.000 Menschen haben am Wochenende mit einer Feier der 16 Opfer des Amoklaufs vor einem Jahr gedacht. Die Kirchenglocken begannen am Samstag um 10.53 Uhr zu läuten – am 26. April vor einem Jahr fielen die ersten Schüsse im Gutenberg-Gymnasium. Wie tief der Schock noch sitzt, zeigte sich bei der zentralen Trauerfeier, als Lehrer und Schüler ihre Träume und Sehnsüchte vortrugen. Ein Lehrer wünschte sich „mehr Wertschätzung“ für Erziehungs- und Bildungsarbeit. Er hoffe, dass Eltern auf Karriere und Luxus verzichten mögen, um mehr Zeit für ihre Kinder zu haben. Ein Schüler sagte, er träume von einer Welt voller Nächstenliebe und Toleranz. Auch Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel stand in den Reihen der Trauernden. Im letzten Jahr sei sehr viel geschehen, so Vogel. Aber noch sei nicht alles Menschenmögliche getan worden, damit sich eine solche Katastrophe nicht wiederhole. Die Eltern des Attentäters Robert Steinhäuser meldeten sich im Spiegel zu Wort. „Da ist etwas in ihm vorgegangen, was ich mir nicht erklären kann. Das wirkt schizophren, krank, ich erkenne ihn nicht wieder“, sagte der Vater. Sein Sohn erschoss zwölf Lehrer, die Schulsekretärin, zwei Schüler und einen Polizisten. Danach tötete er sich selbst. US FOTO: REUTERS