: wachstumsphasen
Das Kind ist kein kleiner Erwachsener
In den ersten vier bis sechs Lebenswochen scheiden Säuglinge Medikamente extrem langsam aus, weil Leber und Nieren noch unreif sind. Der Wasseranteil im Körper ist hoch, der Fettgehalt gering. Immun- und Nervensystem sind noch nicht voll ausgebildet. Die haarfeinen Kapillargefäße im Zentralnervensystem sind durchlässiger als bei Erwachsenen, zentral wirksame Substanzen wie beispielsweise Morphine gelangen deshalb leichter ins Gehirn; dies kann schnell zu gefährlichen Überdosierungen führen. Weil die Haut besonders durchlässig ist, wirken Salben schneller und leichter.
Schon wenige Wochen später hat sich die Situation grundlegend gewandelt: Die Leber baut die Medikamente wirksamer ab, die Niere scheidet sie schneller aus ab als beim Erwachsenen. Kleinkinder brauchen oft eine größere Menge Arzneimittel pro Kilogramm, weil bei ihnen die Stoffwechselrate höher ist.
Bis zum zwölften Lebensjahr ist das Nervensystem empfindlich gegenüber neurologisch wirksamen Medikamenten. Sie können die Fähigkeit zu bestimmten Bewegungsabläufen beeinträchtigen. Im Jugendalter besteht die Gefahr, dass Arzneimittel die Aktivität und Entwicklung von Sexualhormonen stören.CLAUDIA BORCHARD-TUCH
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen