piwik no script img

Archiv-Artikel

vorlauf Ghostbusters – Buffy in Black

„Special Unit 2 – Die Monsterjäger“ Pro 7, 20.15 Uhr

Darwin, behauptet Pro 7, hatte nur zur Hälfte Recht. Ein neues Wissenschaftsformat im Sender der Dinosaurieranimationen und Sendungmitdermausfürerwachsene? Weit gefehlt. Der Missing Link zwischen Mensch und Affe ist bizarr, fies, aus sonderbaren Materialien, relativ leicht durchschaubar und hält sich am liebsten in Chicago auf. Das ist die Quintessenz von „Special Unit 2 – Die Monsterjäger“, der neuen Montagabendserie des Privatsenders.

 Weil das Wort im Amerikanischen nicht nur für Außerirdische reserviert ist, geht es also im weitesten Sinne um Aliens. Und das bedeutet fremd, und fremd ist irgendwie unangenehm. Folglich gibt es noch ein paar weniger kreative Randaspekte Darwin’scher TV-Theorie: Wer die evolutionären Bindeglieder vom Untergrund aus geheimbündisch bekämpft, sieht blendend aus oder ist ein vermenschlichter Gnom, bleibt in Extremsituationen geistreich und kann mit KollegInnen kein sachliches Gespräch führen.

 Produzent Even Katz, der das sanft gruselnde Metier schon mit „Seven Days – das Tor zur Zeit“ beschritten hat, hält es also mit der Dialogregie wie mit Plot und Genre: Alles schon mal da gewesen. Dennoch dürfte die zeitlich angepasste Mischung aus „Ghostbusters“, „Men in Black“ und „Buffy“ eingefleischten Weichspülhorrorfans auf den Leib geschnitten sein. Schließlich geht es meist rasant zur Sache, die Kamerafahrten sind – auch wenn sie gelegentlich an Miami Vice erinnern – recht schmissig, die Schauspieler echte Hingucker, die gewaltigen Anti-Alien-Kanonen Merchandising-tauglich und die Monster dürften in den zunächst 19 Folgen noch einige Facetten maskenbildnerischen Könnens offenbaren.

 Also anspruchsarme, aber kurzweilige Frühabendunterhaltung nach einem stressigen Arbeitstag im Großraumbüro der örtlichen Assekuranz. Vielleicht hatte Darwin tatsächlich nur zur Hälfte Recht, wie die Sonderabteilung à la „Akte X“ gleich zu Beginn der Glibberviecherhatz verdeutlichen möchte. Im Kampf um die Quote kommen eben nicht immer die Durchsetzungsfähigen durch, sondern beizeiten die Angepasst-Biederen. JAN FREITAG