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vorlaufFromme Wünsche

„Der globale Daueralarm“ (SWR 20.15/WDR 23.15 Uhr)

Es ist mehr herstellbar als vorstellbar. Diese Devise gilt offenbar für den Einsatz umweltzerstörender Technologie und Lebensart. Vor 10 Jahren auf dem Rio-Umweltgipfel wurde detailliert beschrieben, wie die Erde als bewohnbarer Ort zunehmend gefährdet wird. Das Resultat: Die „Agenda 21“, ein weitreichender Plan, wie dies zu verhindern ist. Doch bei dieser „kraftvollen Vision“ (UNO-Generalsekretär Kofi Annan) hapert es mit der Umsetzung. Die „Agenda 21“ – „im Wesentlichen eine Sammlung frommer Wünsche“, kritisiert auch Hans-Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgen. Kurz: Seit Rio hat sich zwar auf dem Papier, nicht aber in der Praxis etwas getan.

Im Vorfeld des Umweltgipfels in Johannesburg, der heute beginnt, haben SWR und WDR in Koproduktion sechs Kurzreportagen erstellt, die sich diesem Sujet widmen. Wie unter einem Brennglas sind lebensbedrohliche Folgen sich stetig verschlechternder Umweltbedingungen ins Visier genommen. Die Reportagen über die Zerstörung der Luft, der Meere, Wälder, Wüsten, des Wassers und billigendes In-Kauf-Nehmen von Armut folgen alle einem Grundsatz: Hier wird keine diffuse Katastrophenstimmung beschworen, Ursache und Urheber sind präzise benannt.

Zum Beispiel in Tom Buhrows Film „Dreckschleuder USA“: Unter Kaliforniens Sonne leidet jedes fünfte Kind an einer Erkrankung der Atemwege. Doch der amerikanische Lebensstil „bigger ist better“ wird ungebrochen von politisch Verantwortlichen favorisiert. Und der durchschnittliche Jeep-Fahrer findet es chic, „in der Oberliga mitzuspielen, bei den big boys“: Der neue Jeep muss wieder eine Nummer größer sein. Anderes Exempel: Wiltrud Kremers Reportage „Millionenfach Hunger in Afrika“ zeigt am Beispiel der am Boden liegenden Produktion der Cashew-Nüsse in Mosambik, wie Armut von der Weltbank gesteuert wird. 420 Millionen Hilfsgelder wurden der Regierung nur bewilligt, wenn sie die Exportsteuer für Cashew-Nüsse abschafft. Die Folge: Die Nüsse wurden meistbietend von Indien aufgekauft und dort weiterverarbeitet. In Mosambik stieg die Arbeitslosigkeit sprunghaft an.

GITTA DÜPERTHAL

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