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„Einstieg in den Ausstieg“ (NDR, Montag, 24.00 Uhr)

Strahlend blauer Himmel. Die Kamera schwenkt herunter. Ein bewachter Bahnübergang, mitten in der Landschaft, eine Frau spielt Saxofon. Dies ist kein Spielfim über gescheiterte Liebe, sondern Roswitha Zieglers sechster Dokumentarfilm über den Kampf der Atomkraftgegner, die nun seit 25 Jahren in Gorleben den Ausstieg aus der Atomenergie fordern. Zieglers Filme haben stets etwas Poetisches, sind spannungsreich und fantasievoll inszeniert. Die Frau mit dem Saxofon führt durch den Film. Sie taucht immer wieder auf, bis sie von der Polizei weggeschickt wird. Doch in der Schlussszene, als der Castor-Transport im Zwischenlager ankommt, ist sie wieder da. Sie spielt ein sarkastisches „Oh, what a wonderful world“.

Auch Ziegler ist hartnäckig. Sie hat die Kämpfe in Gorleben von Beginn an, seit 1977, mit der Kamera begleitet. Derzeit gelte es jedoch nicht mehr, sich und die Kamera gegen prügelnde Polizisten zu verteidigen, sagt sie. Die Ordnungshüter proben eine neue Umarmungstaktik, Konfliktmanagement genannt. Auch die Demonstranten haben sich auf die neue Taktik eingestellt, suchen den Dialog. Und fordern eine Polizistin schon mal zum Tango auf.

Schwierigkeiten gibt es trotzdem. Jürgen Trittin will einfach kein Interview geben: „10-mal angefragt, der grüne Umweltminister ist nicht zu sprechen“, berichtet die Autorin. Konsequent taucht Trittin im Film – aufgenommen auf einem Parteitag – nur als Schatten an der Wand auf.

Wie gut, dass immerhin der Vizepräsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, Henning Rösel, uns Gewissheit über die Dimension des Endlagers gibt: „Wird sich auch in den nächsten Millionen Jahren nicht verändern.“ Soso. GITTA DÜPERTHAL

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