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vorlauf kinderhortWinkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Kinder, so geht das Gerücht, wollen was lernen. Nun brauchte man als Elternteil nicht erst Pisa II, um zu wissen, dass im bundesdeutschen Bildungssystem irgendetwas nicht so funktioniert wie es sollte. Allerdings war es meist auch ziemlich hoffnungslos, den Wissensdurst der lieben Kleinen selbst stillen zu wollen. Während der Wochenendgestaltungsplanung wurde der fröhliche Vorschlag “Völkerkundemuseum“ noch immer komplett ignoriert und zum Zeitpunkt des letzten Besuches im Ägyptischen Museum weilte Nofretete wohl noch unter den Lebenden. Geradezu jugendlich sind da die Exponate im Museum Knoblauchhaus: „Bürgerliches Leben im Biedermeier“, ausgestellt im ehemaligen Wohnhaus der Familie Knoblauch und Sitz des Kontors ihrer Seidenbandhandlung. Seit gestern ist die Vergangenheit nun in der Poststraße 23 in Mitte in einer Sonderausstellung aus der Sicht der Parkettrutscher nachvollziehbar. „Wie Knoblauchs Kinder spielten“ versammelt Spielzeug, das zum großen Teil angeschafft wurde für den Nachwuchs, der in den anderthalb Jahrhunderten geboren wurde, in denen die Familie im Knoblauchhaus wohnte. Mit Puppen und Kaufmannsladen, Geduldsspielen und Baukästen spielten spätere Stadträte, Kaufleute und, wie es der Tradition der Familie entsprach: Seidenhändler. Und natürlich der berühmteste Sohn des Hauses: Der Architekt Eduard Knoblauch. Auch der Erbauer der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße war mal ein Kind und hat gespielt. Allerdings wohl kaum mit dem zentralen Exponat der Schau, einer Spielzeugeisenbahn einer Nürnberger Blechspielwaren-Manufaktur. Denn die war eine der ersten ihrer Art und wurde Mitte des 19.Jahrhunderts gefertigt, als der kleine Eduard längst genug wusste, um mit 44 Jahren als jüngstes Mitglied in die Akademie der Künste aufgenommen worden zu sein.

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