piwik no script img

vorlauf bühneEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Zwei Spaziergänger im Gebirge, das hört sich zunächst schwer nach einem Gemälde von Caspar David Friedrich an. Tatsächlich aber befinden wir uns mal wieder im Theater, wohin Bühnenbildner Wilfried Minks für Luc Bondy jene Berge versetzen will. Der eine Spaziergänger erkennt im anderen den früheren Geliebten seiner Frau. Und – bloß er weiß warum – bringt ihn als Gast mit nach Hause. Aus solchen Begegnungen können nur Verwicklungen entstehen, und Botho Strauss ist ein Meister ihrer Komposition. „Unerwartete Rückkehr“ heißt sein neues Stück, das am Freitag im BE uraufgeführt wird. Unerwartet mag für manche die Rückkehr von Heinar Kipphardt ins Deutsche Theater sein. Denn nur wenige wissen vielleicht, dass dies Theater Herrn Kipphardt einen nicht unerheblichen Teil seines Ruhms verdankt. 1950 kam der junge Arzt Kippardt aus dem Westen als Chefdramaturg ans Haus, wo er der engste Mitarbeiter des legendären Wolfgang Langhoff wurde. Am Freitag wäre Kipphardt 80 Jahre alt geworden. Das DT würdigt ihn mit einer szenischen Lesung seines bekanntesten Stückes „In Sachen J. Robert Oppenheimer“. Schon mal was von der Band Michail Bakunin & Friends gehört? Die sind nämlich auch unterwegs, und zwar ins Comicland Cocorino. Dort treffen die verkleideten Anarchisten auf „Krazy Kat“, wobei es sich, wie der Name schon sagt, um einen verrückten Kater handelt. Wer Genaueres wissen will, soll sich gefälligst das Gastspiel der Züricher Theatergruppe „Mass und Fieber“ in den Sophiensaelen anschauen (ab Donnerstag). Nicht ganz so unerwartet ist die Kombination „Die Deutschen und der Terrorismus“, über die Henryk Broder am Montag (11 Uhr) im BE philosophiert. Unerwartet ist höchstens, dass er dabei von Horst Prentki auf der Klarinette begleitet wird.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Kunst

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen