veranstaltungsreihe: Preußens Toleranz
Im Rahmen des „Preußenjahres“ 2001 richtet der Museumspädagogische Dienst (MD) diesen Monat in Berlin und Brandenburg die Reihe „Preußens Toleranz“ aus. Sie solle nicht altbekanntes Wissen in den Mittelpunkt stellen, sondern die Wahrnehmung preußischer Geschichte aus heutiger Sicht, teilte der MD mit. Preußen verfuhr in Sachen Toleranz immer wieder gegensätzlich: Je nach Interessenlage wurden Fremde integriert, geduldet oder ausgeschlossen.
In Vorträgen, Workshops und Stadtführungen werden Bedingungen und Ausprägung religiöser Toleranz sowie die Wurzeln des Antisemitismus in Preußen und in der Gegenwart erörtert. „Die Greencard der Preußen“ ist ein Vortrag überschrieben, der sich mit dem Anwerben von Facharbeitern nach dem 30-jährigen Krieg beschäftigt. Andere setzen sich mit der Position der Hugenotten in Brandenburg-Preußen und mit der „Ausländer-Politik“ Friedrichs des Großen auseinander. Veranstaltungen wie „Neue Heimat – Kreuzberg“ führen durch Berlin, gesehen durch die Augen einer der ersten türkischen Gastarbeiterinnen. Die Führung durch den Anfang des 18. Jahrhunderts von Glaubensflüchtlingen besiedelten Ort Böhmisch-Rixdorf und eine Ausstellungsbesichtigung reflektieren die religiöse Entwicklung eines preußischen Dorfes bis heute. Unter dem Titel „Die Botschaft der Musik“ steht zu Ehren des polnischen Pianisten und späteren Außenministers Ignacy Jan Paderewski am 20. September ein Konzert im Polnischen Kulturinstitut auf dem Programm.
Auch Brandenburg beteiligt sich an der Veranstaltungsreihe. Dort geht es unter anderem um Brandenburg-Preußen und seine Minderheiten und um das Preußen-Bild im heutigen Polen. Zur großen Abschlussdiskussion am 30. September in der Französischen Kirche Potsdam wird neben den Historikern Rudolf von Thadden und Conrad Wiedemann auch Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) erwartet. Im Mittelpunkt soll die Frage stehen, inwieweit die religiöse und auch kulturelle Offenheit Preußens dem Land einen Standortvorteil gegenüber den Nachbarländern bereitet hat.
Der Eintritt kostet jeweils zwischen 5 und 15 Mark. Weitere Informationen beim Museumspädagogischen Dienst unter Tel. 28 39 74 44. DDP
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