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us-botschaftKATZ UND MAUS AM PARISER PLATZ

Fast schon wundert man sich, dass der Vorschlag wochenlang in den Schubladen schimmelte. US-Wachtposten am Pariser Platz, ausfahrbare Barrieren wie die DDR-Panzersperren in Dreilinden und ein Pollermeer an der Behren- und Ebertstraße – die jüngsten US-Vorschläge zur Sicherung ihres Botschaftsneubaus am Brandenburger Tor sind so abstrus, dass man hätte meinen können, die Senatskanzlei hätte sie gleich nach Eingang des Poststempels der Presse zugespielt. Volkes Zorn wäre dem Regierenden sicher gewesen.

Aber auch so wird sich Diepgen die Hände reiben können. Zumindest in dieser Frage ist auf den Regierenden Verlass. Schließlich ist das Verhältnis zwischen Diepgen und der US-Vertretung alles andere als entspannt. Und eines möchte der von den Amerikanern während der Mauerzeit oft geschmähte Neuköllner sicher nicht mehr sein: Bürgermeister einer Bananenstadtrepublik unter freundlicher Duldung der US-Amerikaner.

Da die US-Sicherheitsstrategen das auch wissen, stellt sich zumindest die Frage, welches Spiel diese selbst verfolgen. Mehr und mehr mehren sich schließlich die Stimmen, die einen Alternativstandort vorschlagen. Bislang aber halten die Amerikaner am Standort Pariser Platz fest. Bauen sie etwa darauf, dass in naher Zukunft, wenn der Rest des Platzes fertig gestellt ist, ihre Karten besser werden?

Das wäre nicht nur unrealistisch, sondern auch naiv. So oder so wird das Spielchen zwischen dem hoheitlich souveränen Diepgen und den Souveränität sich anmaßenden Amerikanern weitergehen. Es sei denn, Innensenator Werthebach und die Ex-Besatzer einigen sich. Die USA bekommen 25 Meter und zwei Wachtposten und sorgen dann, ohne dass Werthebach am Demorecht kratzen müsste, auf ihre Weise dafür, dass der Pariser Platz demofrei wird. UWE RADA

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