unterm strich :
Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, hat sich für eine kommentierte Ausgabe von Hitlers Buch „Mein Kampf“ ausgesprochen. Das sei kein Tabubruch mehr. „Der Text öffnet vielen Menschen die Augen über die wahren Absichten Hitlers und belegt, was man schon damals hätte wissen können. Eigentlich könnte das auch jeder normale Mensch heute im Original lesen, aber der eine oder andere braucht vielleicht noch immer eine Kommentierung“, sagte sie der Presseagentur dpa. Im privaten Radiosender „Oldiestar“ (Oranienburg) sagte Süsskind, man sollte das Vorhaben in Angriff nehmen, bevor jeder Verlag das Buch unkommentiert veröffentlichen kann. „Es können sich alle Verlage zusammentun, auch Menschen, die mit Bildung und Politik zu tun haben, um dieses Projekt voranzubringen.“ Auch der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, hatte sich für die Veröffentlichung von Hitlers „Mein Kampf“ in einer kommentierten Ausgabe ausgesprochen, auch im Internet. Der Zentralrat sei bereit, an einer Kommentierung mitzuwirken. Bayern hatte nach dem Krieg das Vermögen Hitlers eingezogen, wozu laut Freistaat auch die Nutzungsrechte des Buchs gehören. Laut Urheberrechtsgesetz erlöschen diese Ende 2015, 70 Jahre nach Hitlers Selbstmord am 30. April 1945.