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Candida Höfer und Martin Kippenberger vertreten Deutschland bei der kommenden Biennale in Venedig, die vom 15. Juni bis zum 2. November zu besichtigen sein wird. Die in Köln lebende Fotografin Candida Höfer ist mit ihren großformatigen Bildern öffentlicher Räume bekannt geworden, die sie meist menschenleer zeigt. Der 1997 in Wien gestorbene Martin Kippenberger hat in zahlreichen Medien von Malerei bis Foto und Rauminstallation insbesondere die Rolle des Künstlers untersucht. Ausgesucht hat die beiden Künstler der Kurator des deutschen Pavillons, Julian Heynen. Ihn interessierte an ihnen vor allem, dass sie auf ganz unterschiedliche Weise „das Thema der Künstler dieser Generation“ behandelten: „Orte und Identitäten“. Dies ergänze sich zu der internationalen Kunstschau in Venedig, die auch ein „künstlich geschaffener Ort“ sei. Eine kleine Attacke gegen die Biennale brachte Heynen gegenüber der fragenden dpa auch unter. Die Biennalen-Präsentation längst international vernetzter Kunst in nationalen Pavillons sei „von innen hohl, wir glauben nicht mehr an sie“, sagte er.
Dafür gibt es noch jemanden, der an die Literaturkritik glaubt. Er heißt Jörg A. Henle und hat denBerliner Preis für Literaturkritik gestiftet, der vom Literarischen Colloquium Berlin ausgerichtet wird. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, und Andrea Köhler, deren literaturkritische Arbeiten im Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung erscheinen, bekommt ihn jetzt also. Der Jury zufolge (Verena Auffermann, Ulrich Janetzki, Robert Menasse, Norbert Miller, Sebastian Kleinschmidt) haben ihre Texte „Wesentliches zur Vermittlung deutschsprachiger Literatur und der sie begleitenden Debatten beigetragen“. Glückwunsch.