unterm strich :
Der Prozess gegen Michael Jackson wegen angeblich mehrfachen Kindesmissbrauchs wird wohl erst kurz vor Weihnachten eröffnet: Darauf verständigten sich Richter, Verteidigung und Staatsanwaltschaft am Freitag bei einer Anhörung in Santa Maria, Kalifornien. Wenn die New York Times Recht hat, könnte der einstige „King of Pop“ dann allerdings pleite sein: Sie hatte berichtet, die Bank of America wolle zur Sicherung eines fälligen Kredits in Höhe von 70 Millionen Dollar Jacksons Rechte an den Beatles-Songs pfänden lassen. Das Klatsch-Magazin Vanity Fair brachte unterdessen neue Gerüchte über Michael Jacksons Umgang mit Kindern auf seiner Neverland-Ranch in Umlauf. So soll er Kindern Wein in Cola-Dosen verabreicht haben, um sie gefügig zu machen, und ihnen pornografische Darstellungen gezeigt haben. Als Quellen gibt das Magazin juristische Kreise, Verwandte des angeblich von Jackson missbrauchten Jungen, einen früheren Finanzberater und anonyme Informanten an. Jacksons Anwalt Mark Geragos wollte sich dazu nicht äußern. Sein Manager Charles Koppelman dementierte aber, dass Jackson Millionenschulden nicht begleichen könne.
Insgesamt umfasst das Material der Anklage rund 900 Seiten; Staatsanwalt Tom Sneddon hatte der Verteidigung vor wenigen Tagen noch weitere rund 400 Seiten übergeben. Weil Michael Jackson zu dem Gerichtstermin in Santa Monica nicht selbst erscheinen musste, blieb der übliche Fan- und Medienzirkus aus, die Verhandlung glich diesmal einer nüchternen Arbeitsberatung. Die rund 20 anwesenden Fans folgten artig der Aufforderung eines Gerichtsdieners, ihre T-Shirts mit Pro-Jackson-Slogans zu bedecken. Zur Einvernehmung am 16. Januar waren noch tausende Fans aus aller Welt angereist.