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Archiv-Artikel

unterm strich

Der stern hat Yoko Ono vors Mikro gekriegt, schon heute kann man das Interview, das dabei herauskam, nachlesen. Unter anderem denkt sie darüber nach, noch unbekannte Songs John Lennons zu veröffentlichen, es gebe noch Material, das dafür in Frage käme. Außerdem dreht sich das Gespräch um die gute, alte Frage, ob sie schuld am Ende der Beatles sei, was Yoko Ono energisch bestreitet. Alle vier Beatles seien sehr starke Persönlichkeiten gewesen. „Jeder hatte diesen Machismo. Wie hätten sich diese vier denn von mir manipulieren lassen?“ Und dann freut sich Yoko noch über ihre gegenwärtige Verfassung: „Ich bin nicht 70, ich bin sexy!“ Worauf der stern nachfragt, was sie denn an sich sexy finde. Darauf Yoko Ono: „Ich bin ein sexueller Mensch. Körperlich sehr sensibel. Vital. Das ist sexy.“ Und sie ist „begeistert von den jungen Leuten“ von heute. „Sie sind so viel weiser als wir damals!“

Die Zeit hat dafür Botho Strauß mal wieder als Beiträger gewinnen können. Er beklagt dort die Schwemme der oft in sprachloses Deutsch übertragenen Romane, die die Entdeckungsfreude, mit der man sich in der eigenen Literatur umsehen könnte, behindert. Und dazu schickte die Zeit gestern noch ein Zitat als Appetizer über die Nachrichtenagenturen: „Anstatt der A-Klasse-Auslese gäbe es besser eine Feldtheorie der Stile und Weisen, und es wäre ein Feld hoher Spannungen und Wechselwirkungen zu beschreiben, und an die Stelle der Literaturgeschichte träte besser der ran-domisierte Zugriff auf die Energiereserven der ganzen Poesie. Unser Bewusstsein bildet sich nach der Art unserer technischen Gegebenheiten und Beschäftigungen. Wir arbeiten mit dem Speicher der uns überall gleichzeitigen Werke.“ So steht’s geschrieben. Na dann.