unterm strich :
Günter Grass, Ungarn und die „Blechtrommel“: Die ungarische Ausgabe von Günter Grass’ Roman „Die Blechtrommel“ ist aus Versehen erneut in einer alten zensierten Fassung aus kommunistischer Zeit erschienen. Wie die rechtskonservative ungarische Tageszeitung Magyar Nemzet berichtete, fehlen in dem ungarischen Romantext 20 Zeilen, in denen Grass den Alltag der sowjetischen Armee in Danzig beschreibt. Der Budapester Verlag Europa räumte den Fehler ein und versprach, die nächste „Blechtrommel“-Edition in kompletter Textversion herauszugeben. „Die Blechtrommel“ war in Ungarn 1973 erstmals erschienen, in einer von den Kommunisten zensierten Version, im Budapester Magvetö-Verlag. Auch in die Neuauflage von 1999 des Europa-Verlags wurden die zensierten Sätze nicht wieder eingefügt. Der Verlagsredakteur habe es damals versäumt, die Übersetzung mit dem Original zu vergleichen, erklärte jetzt der heutige Verlagsdirektor Levente Osztovits. Dieser Fehler habe sich in der neuesten Ausgabe von 2004 wiederholt.
Ein Literaturpreis, hurra, das ist doch was: Der Verleger des Münchner Hanser Verlages und Autor Michael Krüger wurde gestern mit dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste geehrt. Krüger erhält die mit 15.000 Euro verbundene Auszeichnung für sein literarisches Werk. Seit 1981 gibt Krüger die Literaturzeitschrift Akzente heraus. Er ist Autor von mehr als zehn Gedichtbänden, Romanen und Erzählungen.
Eine Personalie aus dem Medien- und Literaturbetrieb: Der Journalist und leitende SZ-Feuilletonredakteur Ulrich Raulff soll nach Angaben der Stuttgarter Zeitung neuer Direktor der Marbacher Literaturinstitute werden. Der 1950 geborene Raulff werde zum 1. November 2004 neuer Direktor des Schiller-Nationalmuseums und des Deutschen Literaturarchivs in Marbach am Neckar, schrieb die Zeitung in ihrer Dienstagausgabe.
Eine Sprecherin in Marbach wollte diese Entscheidung dagegen nicht bestätigen. Raulff sei lediglich von einer Finderkommission ausgesucht und eingeladen worden. Er werde am kommenden Samstag dem Ausschuss vorgestellt, wenig später soll dann ein Beschluss gefasst und veröffentlicht werden. Es gebe keine offiziellen Kandidaten, weitere Namen seien aber ebenfalls im Gespräch. Der amtierende Direktor Ulrich Ott wechselt nach zwei Jahrzehnten an der Spitze der weltweit bekannten Literaturinstitute in den Ruhestand.
Ein Umzug aus dem Verlagswesen: Die Ullstein-Verlagsgruppe hat am Montag ihr neues Domizil am Oranienburger Tor in Berlin bezogen.