unterm strich

Der Deutsche Kulturrat lässt in der Frage „Kulturförderung Ost“ nicht locker. Letzte Woche äußerte er scharfe Kritik an den Plänen von Kulturstaatsministerin Christina Weiss, das Förderprogramm „Kultur in den neuen Ländern“ ab 2004 einzustellen. Gestern sprach er von einem „schleichenden Kompetenzverlust“ der Kulturstaatsministerin und rief Bundesbauminister Manfred Stolpe (SPD) zu Hilfe. Der solle das vom Bund geförderte Denkmalpflegeprogramm „Dach und Fach“ in seiner Regie fortsetzen. Dem Protest des Kulturrats haben sich die Kulturminister der neuen Länder und Denkmalschutzverbände angeschlossen. Christina Weiss hat dagegen argumentiert, dass das Förderprogramm des Bundes mit einem Volumen von jährlich etwa 30 Millionen Euro als Übergangslösung gedacht war. Dennoch sei es gelungen, auch nach Ende des Programms pro Jahr etwa 6 Millionen Euro für die Förderung ostdeutscher Kultureinrichtungen bereitzustellen.

Besser haben’s die Hauptstädter: Das erste originalgetreu rekonstruierte so genannte Schlüterfenster für das Berliner Stadtschloss ist fertig, vermelden die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Förderverein Berliner Schloss. Nutzungs- und Finanzierungskonzepte lägen in der Schublade, 2015 solle der Wiederaufbau des Stadtschlosses abgeschlossen sein. Eine Expertenkommission rechnet mit Baukosten in Höhe von 665 Millionen Euro.

Gar nicht gut hat es die polnische Künstlerin Dorota Nieznalska. Das Bezirksgericht in Gdansk hat sie am vergangenen Freitag wegen der Verletzung religiöser Gefühle verurteilt. Nieznalska hat für ihre Installation „Passion“ ein Kreuz mit dem Foto eines Penis überzogen. Den Prozess gegen sie strengten Mitglieder der rechtsnationalen Partei „Liga polnischer Familien“ (LPR) an; und die Richter befanden: „Es besteht kein Zweifel, dass das Kreuz verunglimpft wurde.“ In den kommenden sechs Monaten soll die Künstlerin daher wöchentlich 20 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten, ihr Pass wurde eingezogen, und sie darf das Land nicht verlassen.

Serge Silberman ist tot. Der für seine Zusammenarbeit mit Luis Buñuel bekannte Filmproduzent starb in Paris im Alter von 86 Jahren, teilte seine Familie gestern mit. Silberman hat fast das gesamte Spätwerk von Luis Buñuel produziert. Dazu gehörten „Tagebuch einer Kammerzofe“ (1963), „Die Milchstraße“ (1969), „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ (1972) und „Dieses obskure Objekt der Begierde“ (1977). Zu seinen Produktionen gehören auch „Ran“ des Japaners Akira Kurosawa und „Diva“ von Jean-Jacques Beineix (1980).