unterm strich :
Jacques Deray ist tot. Der französische Regisseur starb in der Nacht zum Sonntag im Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit in seinem Haus im Pariser Vorort Boulogne-Billancourt. Deray, der auch als Drehbuchautor tätig war, schuf vor allem Thriller, darunter „Borsalino“ (1969) mit Alain Delon und Jean-Paul Belmondo, „On ne meurt que deux fois“ (1985) mit Charlotte Rampling und Michel Serrault und „Un homme est mort“ (1972) mit Jean-Louis Trintignant. Seinen ersten Film, „Le gigolo“, drehte er 1960. Seit 1952 arbeitete er als Regieassistent; noch als Jugendlicher hatte er in Paris bei René Simon Drama studiert und war später in kleineren Bühnen- und Filmrollen aufgetreten. Der Vierecksgeschichte „La Piscine“ (1968), in der Romy Schneider und Alain Delon die Hauptrollen spielen, zollt der junge Regisseur François Ozon mit seinem jüngsten, ab Donnerstag in Deutschland zu sehenden Spielfilm „Swimming Pool“ Anerkennung. Zwar beteuert Ozon, dass er Derays Film absichtlich nicht angeschaut habe, solange er drehte. Doch die Parallelen zwischen beiden Filmen treten allzu deutlich hervor: In beiden spielen ein Landhaus und der dazugehörige Pool eine große Rolle, in beiden spitzen sich – der sommerlich-idyllischen Oberfläche zum Trotz – die Gefühle so weit zu, bis ein Mord geschieht, und beide Filme wären nicht denkbar ohne die herausragenden Leistungen der Darsteller.
Bei deren Auswahl hat Jacques Deray stets eine glückliche Hand bewiesen, was sich nicht zuletzt darin zeigt, dass er die Gesichter Delons, Belmondos oder Trintignants als festen Bestandteil in der kühlen und eleganten Welt des französischen Thrillers etablierte.
Ebenfalls gestorben: der griechische Schriftsteller Antonis Samarakis. Er starb im Alter von 83 Jahren in Athen. Samarakis war neben Nikos Kazantzakis der am meisten ins Deutsche übersetzte griechische Autor. Samarakis wurde 1919 in Athen geboren. 1954 machte er erstmals mit einem Band Kurzgeschichten unter dem Titel „Hoffnung gesucht“ von sich reden. 1961 folgte der Roman „Ich weigere mich“. 1965 erschien sein bekanntestes Buch „Der Fehler“. Es wurde wie auch zwei andere Romane von ihm („Der Fluß“, „Der Dschungel“) verfilmt.