unterm strich :
Der Bundesrechnungshof wirft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Verschwendung vor. In seinem am Dienstag in Berlin vorgestellten Jahresbericht 2004 kritisieren die Rechnungsprüfer, dass sich die Stiftung nicht darauf beschränke, auf der Museumsinsel die historischen Bauwerke wieder herzurichten. Vielmehr seien auch ein „neues Eingangsgebäude“, unterirdische Gänge als Verbindung zwischen einzelnen Gebäuden und eine Absenkung des Kellerfußbodens im Pergamonmuseum geplant. Damit seien problematische Eingriffe in die historische Bausubstanz und Baukosten von mehr als 130 Millionen Euro verbunden, beklagte Rechnungshofpräsident Dieter Engels. Die Behörde empfehle daher, auf die Neubauten zu verzichten.
Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Klaus-Dieter Lehmann weist die Verschwendungsvorwürfe zurück und nennt den Jahresbericht des Rechnungshofes ein „politisches Papier“. Die genannten Zahlen bezögen sich auf eine „ferne Zukunft“. Erst 2010 solle entschieden werden, ob weitere Neubauten wie ein Empfangsgebäude oder die archäologische Promenade finanziell zu verwirklichen sind.
Die Meldung kommt für Lehmann zu ungünstiger Zeit. Nach dem Muster einer ähnlichen Kampagne für die Dresdner Frauenkirche soll Anfang Dezember im ZDF ein Werbetrailer starten, um jetzt auch private Spenden für die Berliner Museumsinsel einzusammeln. Der Vorwurf des Rechnungshofes könnte die Kampagne vermasseln. Dennoch macht Klaus-Dieter Lehmann keinen Hehl daraus, dass er im Gegensatz zum Rechnungshof die Neubauten befürwortet: Anderenfalls wäre die Museumsinsel dem in Zukunft erwarteten Besucherandrang nämlich gar nicht gewachsen.