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Archiv-Artikel

unterm strich

Einmal mehr droht der Kulturszene der deutschen Hauptstadt Ungemach: Sasha Waltz, die Co-Intendantin der Berliner Schaubühne und weltweit gerühmte Tanztheater-Choreografin, soll damit gedroht haben, die Stadt zu verlassen, sollte sich die finanzielle Ausstattung ihrer Institution nicht so sehr verbessern, dass sie es erlaube, ihr Ensemble aufzustocken. Das dürfte schwierig werden. Denn seit der Berliner Haushalt für verfassungswidrig erklärt worden ist, kann der Senat kein neues Geld herausrücken, selbst wenn er wollte. Waltz dagegen betont, dass sie mit ihren Tänzerinnen und Tänzern rund 130 Vorstellungen pro Jahr bestreite, darunter zahlreiche Gastspiele in anderen Städten und Ländern, mit denen sie nicht zuletzt hilft, die leere Kasse der Schaubühne zu füllen. Es sei ihr allerdings unmöglich, auch nur ein weiteres Jahr unter diesen Bedingungen zu arbeiten. In Frankreich genießt Waltz einen hervorragenden Ruf, zuletzt kuratierte sie ein Tanzfestival in Bordeaux. Ursprünglich war das aus vier Personen bestehende Leitungsgremium der Schaubühne vor drei Jahren angetreten, um gleichberechtigt ein Zwei-Spartenhaus zu bespielen. Doch schon im vergangenen Sommer hatte Waltz angekündigt, sich im Jahr 2005, nach dem Auslaufen ihres Vertrags, selbstständig machen zu wollen. Innerhalb der Schaubühne hatte es damals noch geheißen. Ein Drittel der Kapazitäten wollte sie haben, um ein Drittel des Spielplans zu bestreiten. Nun gab Waltz bekannt, mit einer anderen Bühne zu verhandeln.