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Archiv-Artikel

unterm strich

Es will kein Friede einkehren im Ruhrgebiet. Gérard Mortier, noch bis 2004 als Intendant der finanziell hochgepäppelten RuhrTriennale im Amt, droht jetzt beiläufig, aber unmissverständlich mit der Einstellung des Festivals im Ruhrgebiet. Sollte es weitere Mittelkürzungen durch die Landesregierung geben, dann sei für ihn endgültig Schluss: „An diesem Punkt ist keine Diplomatie mehr möglich“, sagte er, an die verantwortlichen Landespolitiker gerichtet, in einem Gespräch mit der Welt. Wenn die Politiker nicht wollten, „machen wir 2004 weder eine Ruhrtriennale noch Ruhrfestspiele“, so Mortier. Und damit spreche er auch im Namen von Frank Castorf, dem neuen Leiter der Ruhrfestspiele Recklinghausen, und Jürgen Flimm, der 2005 die Leitung der Ruhrtriennale übernehmen soll.

Merkwürdig nur, dass für Mortiers Befürchtungen – und damit für seine Drohungen – momentan gar kein konkreter Anlass zu bestehen scheint. „Es drohen gar keine weiteren Mittelkürzungen“, gab eine verduzte Sprecherin des nordrhein-westfälischen Kulturministers Michael Vesper bekannt. Mortier selbst war zu einer weiteren Stellungnahme zunächst nicht ereichbar.

Knatsch um das Festival und seine Finanzierung gibt es indes schon länger: Im vergangenen Jahr hätte Mortier beinahe schon einmal seinen Abschied genommen, als ihm die Landesregierung kurzerhand eine Oper aus dem Programm strich: zu teuer. Bislang werden die Verluste, die das ambitionierte, aber schlecht angelaufene Festival macht, durch den Landeshaushalt ausgeglichen. Inzwischem beläuft sich das Defizit auf über 1,3 Mio. Euro. Nach dem Willen der Landesregierung soll der Etat für die Spielzeit 2005 bis 2007 daher um rund zehn Prozent, auf rund 38 Mio. Euro, gekürzt werden.