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Flipper-Bassist und -Sänger Bruce „Loose“ Calderwood ist tot

Wie bekannt wurde, ist Bruce „Loose“ Calderwood, Bassist und Sänger der US-Noisepunkband Flipper, im Alter von 66 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Flipper, gegründet 1979 in San Francisco, hatten ihre Wurzeln in der ersten US-Punkwelle. Ihr musikalisch-weltanschaulicher Beitrag sollte nicht unterschätzt werden. Das Quartett bremste die Überschallgeschwindigkeit von Punk auf klumpfüßige Superzeitlupe herunter, um sich wie Ferkel im Schlamm, in einem Sludgesound zu suhlen, den es vor Flipper noch gar nicht gab. Songtexte beschränkten sich zumeist auf wenige Zeilen „Sex Bomb, Baby“, Songs dauerten dafür gerne mehr als fünf Minuten und wurden in brachialer Lautstärke dargeboten. Nihilismus und Negation von Punk höhlten Flipper von innen aus und wendeten diese als physische erfahrbare Gegenattacke bei Konzerten gerne auch ins Publikum, um Saalschlachten vom Zaun zu brechen. Mehrere Bandmitglieder mussten Tribut zahlen und erlagen ihrer Drogensucht. Bruce „Loose“ überlebte und blieb bis zu einem Schlaganfall 2015 an Bord. Faszinierend am Konzept Flipper ist, dass inzwischen auch prominente Mu­si­ke­r:In­nen anderer US-Bands wie Rachel Thoele, Krist Novoselic, David Yow und Mike Watt für die erkrankten Bandkollegen einspringen und den Aufruhr glaubwürdig und motiviert fortführen.

Staatspreis für Gursky

Nordrhein-Westfalen ehrt den Düsseldorfer Fotografen und Fotokünstler Andreas Gursky mit dem Staatspreis. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) wird Gursky am 4. November für den prägenden Einfluss seiner Fotokunst, für ihre Bedeutung für die kulturelle Landschaft in NRW sowie für sein langjähriges Engagement für die Förderung der Fotografie auszeichnen, teilte die Staatskanzlei am Sonntag in Düsseldorf mit. Wüst würdigte Gursky, der 1955 in Leipzig geboren und in Düsseldorf aufgewachsen ist, als Ikone der Gegenwartskunst. Mit seinem Werk sei er Botschafter für Nordrhein-Westfalen auf der ganzen Welt. In seinen Bildern lege er die Architektur der Welt offen und ermögliche nie dagewesene Perspektiven. Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf habe Gursky Generationen von Künstlerinnen und Künstlern inspiriert. Der Staatspreis gilt als höchste Auszeichnung des Landes NRW und ist mit 25.000 Euro dotiert.

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