unterm strich:
Soziologin Cornelia Koppetsch wurde die Habilitation entzogen. Die Leuphana-Universität Lüneburg hat Koppetsch die 2006 verliehene Habilitation wegen „gravierender Verstöße gegen wissenschaftliche Redlichkeit“ entzogen, wie die Kulturwissenschaftliche Fakultät der Leuphana mitteilte. Koppetsch, deren Bücher wie „Gesellschaft des Zorns“ auch in der taz wohlwollend rezensiert wurden, hatte in ihrem Werk massiv plagiiert. „Muster der nicht fachgerechten Trennung zwischen eigenen und fremden Formulierungen und Gedanken“, meldete die Hochschule auf ihrer Homepage.
Nun prüft auch die TU Darmstadt, an der die Wissenschaftlerin seit 2009 eine Professur „für Geschlechterverhältnisse, Bildung und Lebensführung“ innehat, ob Koppetsch diese entzogen wird. Bereits jetzt ist sie „bis auf Weiteres von ihrer Lehrtätigkeit entbunden“, wie die Universität mitteilte, die zum Fall von Koppetsch bereits zwei Untersuchungskommissionen eingesetzt hatte. Gegen die Entscheidung in Lüneburg hat der Anwalt der Beschuldigten Klage eingereicht, auch im Fall von Darmstadt sieht er „keine Rechtsgrundlage“.
Zuletzt wurde bekannt, dass der Lebensgefährte von Cornelia Koppetsch, der Berliner Lokalpolitiker Kai Borrmann (ehemals AfD) rechtskräftig verurteilt wurde, weil er zwei Frauen in einem Café rassistisch beleidigt und eine von ihnen in den Arm gebissen hatte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen