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unterm strich

Foto: Kirsty Wigglesworth/ap/dpa

Wilko Johnson gestorben. Quacksalber und Kurpfuscherinnen. Im Pop sind sie ausdrücklich erlaubt. In den frühen 1970er Jahren, bevor Punk seine große Eruption auslöste, gab es in England eine kleine Szene von Bands, die sich mangels Auftrittsorten in Pubs versammelte, um möglichst schnörkellos draufloszuspielen: Count Bishops, Eddie & the Hotrods und Dr. Feelgood entwickelten Pubrock zum Genre, das gegen den kommerziellen Stadionrock als Ruling Sound mit Großmannssucht ausgerichtet war. Und die Oberärzte von Dr. Feelgood waren Mundharmonikaspieler Lee Brilleaux und Gitarrist Wilko Johnson. Johnson entwickelte sich zum Hexer, der Punk entscheidende Impulse gab: verzinkte Riffs, enge Jeans, keine Mätzchen. Später stieg er bei Ian Dury mit ein. Schauspielerte als Henker in der Serie „Game of Thrones“, veröffentlichte einige Soloalben und eine Autobiografie. Johnson war kein Star, aber ein begnadeter Gitarrist. England liebte ihn als Sonderling mit dem irren Blick. Am Mittwoch wurde bekannt, dass er im November im Alter von 75 Jahren verstorben ist.

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