unterm strich:
Debatten über „The Queen’s Gambit“
Wer nach dem Erfolg der Netflix-Serie „The Queen’s Gambit“ das ganze noch einmal in dem zugrunde liegenden Buch nachlesen wollte, konnte sich wundern: Walter Tevis’1983 erschienenen Roman um die Waise Beth Harmon, die zur besten Schachspielerin der Welt wird, gibt es noch gar nicht auf Deutsch. Dabei ist das Buch in den USA so etwas wie ein Klassiker. Der Diogenes-Verlag will jetzt die Lücke schließen und hat die Übersetzungsrechte gekauft. Die Erstübersetzung „Das Damengambit“ soll am 26. Mai 2021 bei dem Zürcher Verlag erscheinen. In den USA ist derweil rund um die Serie übrigens heißer Streit entbrannt. Sarah Miller schrieb im New Yorker, dass die Serie manche Szenen der Romanvorlage zwar eins zu eins umsetze – bei alledem aber den Kern verfehle: dass Beth Harmon das Schachspielen unbedingt braucht, um sich zu emanzipieren und aus dem Schicksal als Waise zu befreien. Anya Taylor-Joy sei als Beth Harmon schlicht eine zu gut aussehende Besetzung, auch ohne Schach würde sich die Serien-Beth im Leben zurechtfinden, so Sarah Miller. In eine andere Richtung geht die Kritik von Gloria Oladipo auf Bitchmedia.org. Sie reibt sich an der Darstellung der Nebenfigur Jolene, Beth’bester (und einziger) Freundin im Waisenhaus und später so etwas wie ihr Schutzengel, der sie vor dem Absturz in die Sucht bewahrt. Jolene, die einzige schwarze Figur der Serie, sei nur dazu da, die Hauptfigur zu unterstützen, und stehe somit in der unseligen Tradition des „Magical Negro“, des in vielen Filmen und Romanen stereotypisierten schwarzen Helfers der weißen Hauptfigur. – So sehr man die Serie mochte, an beiden Punkten ist schon was dran.
Claude Brasseur ist gestorben
Der französische Schauspieler Claude Brasseur („Frühstück bei Monsieur Henri“) ist tot. Er sei am Dienstag im Alter von 84 Jahren gestorben, berichtete seine Agentur Time Art in Paris. Der aus einer traditionsreichen Schauspielerfamilie stammende Brasseur arbeitete für Film und Fernsehen und drehte im Laufe von rund 60 Jahren über 110 Filme. Brasseur wurde 1936 als Claude Espinasse bei Paris geboren, er arbeitete mit Kinogrößen wie Jean-Luc Godard, Costa-Gavras oder François Truffaut. Als sich Sophie Marceau in Claude Pinoteaus „La Boum – Die Fete“ 1980 als verliebter Teenager in die Herzen des Kinopublikums spielte, war Brasseur als ihr Vater auf der Leinwand zu sehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen