unterm strich:
Colossale Innovation
statt Musical
Das Essener Colosseum Theater kommt in neue Hände. Die RAG-Stiftung und der Energiekonzern Eon haben das historische Gebäude in der Essener Innenstadt dem Musicalproduzenten Stage Entertainment abgekauft, wie sie am Montag mitteilten. Sie wollen die denkmalgeschützte ehemalige Werkshalle von Krupp zu einem „Zentrum für Innovation“ entwickeln. Stage zieht sich aus dem Ruhrgebiet zurück. Auch das Musical-Theater Metronom in Oberhausen wird geschlossen. Die Aufführungen hätten kein hinreichend großes Publikum für ein dauerhaft profitables Geschäft gefunden, hatte Stage erklärt.
Die RAG-Stiftung, die für die Folgekosten des Bergbaus aufkommen muss, erklärte: Der Kauf gehöre zur Anlagestrategie, in profitable Immobilienwerte zu investieren. Eon sieht nach eigenen Angaben gute Renditemöglichkeiten, um Vermögen für Pensionsverpflichtungen aufzubauen. In dem Theater mit bis zu 1.500 Plätzen wurden bisher Konzerte und Shows aufgeführt. Das Theater geht zum 1. Juli an die Stiftung und Eon über.
Und auch mehr Kino
statt Musical
Etwa 13,2 Millionen mehr Leute gingen 2019 ins Kino als noch 2018. Damals schrieb die Branche die schlechtesten Zahlen seit Jahren. Insgesamt wurden rund 118,6 Millionen Kinobesucher nach Angaben der Filmförderungsanstalt (FFA) gezählt.
Das Besucherplus von 12,6 Prozent sei ein Erfolg, sagte FFA-Vorstand Peter Dinges der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Es seien aber weniger Karten verkauft worden als im Fünf-Jahres-Schnitt. „Wir hatten im vergangenen Jahr zum ersten Mal wieder die vermissten Blockbuster, also Filme, die sich deutlich oberhalb von vier Millionen Besuchern einordnen“, sagte Dinges vor Beginn der Internationalen Filmfestspiele am Donnerstag in Berlin.
Besonders viele Tickets wurden für den Kinderfilm „Die Eiskönigin 2“ (rund 5,69 Millionen Karten), für „Der König der Löwen“ (5,57 Millionen), für den Superheldenfilm „Avengers: Endgame“ (5,13 Millionen) und die Komödie „Das perfekte Geheimnis“ (4,62 Millionen) verkauft.
Mehr Besucher für preußische Gärten statt Musical
Auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten kann einen Besuchergewinn von einem Prozent verzeichnen. Damit stiegen die Einnahmen aus staatlichen Zuschüssen, Zuwendungen, Spenden und eigenen Erträgen von 69,2 Millionen Euro im Jahr 2018 auf knapp 69,9 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Weswegen man jetzt für 170 Millionen Euro neue Sanierungsprojekte und Baumaßnahmen an den historischen Denkmälern anschiebe, so Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr am Montag in Potsdam.
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