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Archiv-Artikel

unterm strich

Eine schwere Diskriminierung der Muslime in Deutschland, das ist der bei Einbürgerungen eingesetzte „Muslimtest“ für den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk. Der diesjährige Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels wurde von der Deutschlandausgabe der türkischen Hürriyet dazu befragt. Fragen wie „Was machen Sie, wenn Ihr erwachsener Sohn homosexuell ist und mit einem anderen Mann zusammenleben möchte“, bezeichnete Pamuk als befremdend. „Mein Gott, was soll mit solchen Fragen bezweckt werden?“ Pamuk sagte: „Wenn solche Fragen nur an die Muslime gestellt werden, bedeuten sie eine offene Diskriminierung.“ Pamuk, der wegen seiner kritischen Äußerungen über die türkische Geschichte in seinem Land vors Gericht gestellt wurde, sagte weiter: „Ich bin gegen jede Art von Diskriminierung und natürlich auch gegen diese. Es soll bitte kein antimuslimischer Rassismus betrieben werden. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, dass wir keinen Rassismus gegen Deutsche betreiben.“ Deshalb müsse die Reaktion der Türken in Deutschland unbedingt im demokratischen Rahmen bleiben. „Diskriminierung der Muslime und Türken ist eine leider nach dem 11. September 2001 in der modernen Welt häufig begangene und tolerierte Sünde geworden. Ich hoffe, dass diese Sünde nicht jetzt auch in Deutschland begangen wird.“