piwik no script img

Archiv-Artikel

unterm strich

Mit einem großen Interview in der Wochenzeitung Die Zeit, dem ganz großen Gong der deutschen Feuilletons, hat sich ja gestern Peter Handke zurückgemeldet. Der große Dichter und Kulturteilverächter, der sich ja eigentlich gar nicht mehr an solchen Orten zu Wort melden wollte. Nun macht er es doch, und wer glaubt, nur weil Handke den schönen Satz „Ich fühle mich in der Nachfolge Jesu“ sagt, würde er die Gelegenheit ergreifen und Anspruch auf den Stuhl Petri anmelden, geht fehl. Handke ist trotz aller Zweifel einfach nur Christ. Und Weintrinker, sollte man vielleicht hinzufügen: „Der Wein zum Beispiel ist eine der schönsten Erfindungen, er hat mir schon oft gut getan.“

Nun gibt es ja nichts Älteres als die Zeitung von gestern, und so soll das Anreißen dieses Interviews auch nichts weiter sein als Präludium zu der wirklichen Hammermeldung des Tages: dass nämlich der große Sägezahn Claus Peymann höchstpersönlich die Regie bei der Uraufführung von Peter Handkes neuem Stück „Spuren der Verirrten“ führen wird! Premiere werde am 2. Februar 2007 im Berliner Ensemble sein, also haargenau gestern in einem Jahr, teilte das Theater mit. Der Countdown beginnt! Auch der Bühnenbildner für die Inszenierung, Karl-Ernst Herrmann, steht bereits fest. Zum Inhalt des Stücks wollte das Berliner Ensemble dagegen zunächst nichts sagen.