unterm strich :
Überliefert ist von Nikki Sudden der schöne Spruch, er als Musiker habe ewig Sommerferien, und nach dieser Devise hat er auch immer gelebt. Seine Platten produzierte er, wie sie sich gerade produzieren ließen, nie bei einem festen Label, nur selten mit festen Musikern, mal sehr regelmäßig, wie in den Achtzigerjahren, in letzter Zeit eher unregelmäßig bis gar nicht. Auftreten tat er dort, wo es eine kleine Bühne gab, die Platz für ihn und seine Gitarre bot. Also in den kleinsten Kaschemmen, wie zuletzt häufiger, aber auch in größeren Läden, wie etwa im Berliner Loft oder dem XTC.
Nikki Sudden war Rock-’n’-Roller mit Leib und Seele, der sich mit den Swell Maps (wo auch sein vor neun Jahren verstorbener Bruder Epic Soundtracks spielte) seine ersten Sporen verdiente, mit den Jacobites (und seinem Dauerkompagnon Dave Kusworth) bekannt wurde und sich mit hingebungsvoll geschmachteten Songs wie „Crossroads“, „Road of Broken Dreams“ oder dem mit R.E.M.s Peter Buck aufgenommenen „Liquor, Guns and Ammo“ unsterblich machte. So tragisch sein Tod ist: Dass es ihn Samstag Nacht ausgerechnet nach einem Auftritt in der legendären New Yorker Knitting Factory erwischte, passt zu einem legendären Typen, wie Nikki Sudden schon zu Lebzeiten einer war. Er wurde 49 Jahre alt.