unterm strich :
Zunächst war es eine harmlose Reisebeobachtung: Der Filmredakteurin und ihrer Begleiterin fiel auf, dass das Buch „The Da Vinci Code“ von Dan Brown in Bombay (beziehungsweise Mumbai) in allen Buchläden und von fliegenden Händlern an sämtlichen Straßenkreuzungen angeboten wurde. Dann wurde gemeldet, dass die Verfilmung des Romans durch Ron Howard am 17. Mai die Filmfestspiele in Cannes eröffnen wird. Schon einen Tag später soll der Film in die deutschen Multiplexe kommen. Und schon landete eine Einladung zur Pressevorführung auf dem Schreibtisch der Filmredakteurin – aber nicht etwa für den ganzen Film, sondern für einen Ausschnitt von etwa 40 Minuten. Weil sich der geübte Filmkritiker den Rest schon denken kann? Weil Ron Howard nicht fertig war? Oder weil die Leute von Sony Pictures solche Angst vor Filmpiraterie haben, dass sie den vollständigen Film unter Verschluss halten, bis es gar nicht mehr anders geht? Damit Howards Film derweil nicht in Vergessenheit gerät, verschickte Sony Pictures in diesen Tagen schöne Filmmarketingprosa: In Berlin werde „als Auftakt der groß angelegten Werbekampagne zu diesem allseits bereits mit enormer Hochspannung erwarteten Blockbuster-Thriller ein eindrucksvolles Riesenbanner enthüllt, das fast die gesamte West-Fassade des Sony Center am Potsdamer Platz bedeckt“.