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unterm strich

Jenseits der Verleumdungen gibt es im Berliner Opernkampf Folgendes zu berichten: Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) beharrt auf dem Status quo der Berliner Orchesterlandschaft. Das Stölzl-Papier, in dem der Berliner Kultursenator Christoph Stölzl einschneidende Veränderungen angekündigt hat, lehnt der Berufsverband der Orchestermusiker ab. Nun gut, alles andere hätte uns auch sehr gewundert. „Wir versuchen, eine künstlerisch unvertretbare Entwicklung aufzuhalten“, sagte der Vorsitzende des DOV-Gesamtvorstandes, Rolf Becker, gestern in Berlin.

Er kritisierte zugleich, dass die DOV nicht in die Gespräche zur Vorbereitung des Papiers einbezogen worden sei. Die DOV fordere, sowohl das Orchester der Deutschen Oper als auch die an der Staatsoper beheimatete Staatskapelle als eigenständige Orchester in ihrer jetzigen Stärke zu erhalten und tarifmäßig an vergleichbare Orchester anzugleichen.

Und auch Altbundespräsident Richard von Weizsäcker und der Dirigent Michael Gielen sind für den Status quo, weswegen sie gestern an die Politik appellierten, Staatsoper und Staatskapelle in Berlin zu erhalten. Die Pläne des Berliner Kultursenators Christoph Stölzl, die Staatsoper mit der Deutschen Oper zusammenzuführen und dabei gleichzeitig beide Orchester zu verkleinern, zeuge von Unkenntnis, meinte Gielen auf den Berliner Seiten der FAZ, die man nur in Berlin liest. Der Bund habe die Pflicht hier einzugreifen. „Es dürfte Minister Naumann nicht erlaubt sein, nach seinem Dafürhalten sich einige Rosinen aus dem Kuchen zu picken.“ Als Österreicher, hust, hust, beobachte er die Berliner Vorgänge mit Entsetzen, meinte Gielen, der die letzte Phase der DDR-Abwicklung vermutet.

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