unterm strich:
Neues aus der Welt der Freizeitparks. Im Museum Kalkriese bei Osnabrück werden an Pfingsten Besucher zurück ins römische Imperium gebeamt. Weil die Geschichte gut ausgegangen ist, weil die Römer hier im Jahr 9 n. Chr. bei der Varusschlacht geschlagen wurden. Nun gibt es die Originalereignisse nachgestellt: Feldlager, Römerdorf, Germanensiedlung und Kampfszenen. Damals hatte der Cheruskerfürst Hermann einen „glorreichen Sieg gelandet“ (dpa) und damit die Kolonialpolitik der Römer gestoppt.
Eine Parodie auf die amerikanische Erweckungsbibel „Vom Winde verweht“ von Margaret Mitchell darf doch veröffentlicht werden. Das hat ein Berufungsgericht in New York bestimmt. Mitchells Erben hatten „The Wind Done Gone“ der US-Autorin Alice Randall als Plagiat zu blockieren versucht und sich auch in erster Instanz in Atlanta durchgesetzt. Das Berufungsgericht hob dieses Urteil jedoch unter Hinweis auf das Recht auf freie Meinungsäußerung auf. Der Verleger von „The Wind Done Gone“, Houghton Mifflin, kündigte an, noch im Juni die ersten 25.000 Exemplare des neuen Romans auf den Markt zu bringen. Das Buch schildert ebenso wie „Vom Winde verweht“ das Leben auf einer Südstaatenplantage zur Zeit des Bürgerkrieges. Anders als in Mitchells Klassiker hat Scarlett O’Hara bei Randall einen afroamerikanischen Vorfahren, und die Plantage wird in Wirklichkeit von Sklaven geführt, die ihre weißen Herren manipulieren. Zudem ist Rhett Butler in Randalls Story nur deshalb hinter Scarlett her, weil sie ihrer gemischtrassigen Halbschwester Cynara so ähnlich sieht, die die wahre Liebe seines Lebens ist.
Die Vorsitzende des Bundestags-Kulturausschusses Monika Griefahn sieht die deutsche Position bei den Beutekunst-Verhandlungen mit Russland in einer Sackgasse. „Unsere Maximalposition, ,das alles gehört uns‘, führt uns nicht weiter“, sagte die SPD-Politikerin zum Abschluss einer Informationsreise nach St. Petersburg und Moskau im Gespräch mit dpa. Die prinzipielle Ablehnung des russischen Gesetzes, das die im Krieg aus Deutschland verschleppten Kulturgüter zum Eigentum Russlands erklärt, werde nur kleine Fortschritte bei einer möglichen Rückgabe bringen. Als Fazit der Reise erklärte Griefahn, man solle durch behutsame Annäherung deutlich machen, dass Deutschland kein „Besitz ergreifendes Grapschen“ auf die verschleppten Kulturgüter beabsichtige. Als ersten Schritt müsse enger mit russischen Museen zusammengearbeitet werden. Denkbar seien zum Beispiel Ausstellungen deutscher Museen mit der Petersburger Eremitage in beiden Ländern.
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