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unterm strich

Erst kommt der Ruhm, dann kommt die Angst. Gregor Schneider, der Deutschland in diesem Jahr auf der Kunstbiennale in Venedig vertritt, hat am Sonntag einen Empfang der Stadt Mönchengladbach zu seinen Ehren nach nur wenigen Minuten verlassen, ohne ein Wort zu sagen. Oberbürgermeisterin Monika Bartsch konnte im Museum Abteiberg ihre dreiseitige Lobrede auf den scheuen Bildhauer nicht halten, der am 9. Juni für seinen zum verwinkelten Wohnhaus umgestalteten deutschen Pavillon in Venedig einen Goldenen Löwen erhalten hatte. Angeblich, so Bartsch gegenüber dpa, hatte Schneider seine Teilnahme am Empfang seiner Geburtsstadt nur unter der Bedingung zugesagt, dass keine Reden gehalten würden. Der kameraresistente Künstler floh schließlich vor den Fotografen aus dem Museum. Zum Glück hat der Museumsverein aber noch rechtzeitig einen Abstellraum von Schneider angekauft, der gemeinsam mit einem Schlafzimmer des Künstlers im Frühjahr ausgestellt werden soll.

Der spanische Flamenco-Sänger Manuel Soto Monje, genannt „El Sordera“, ist im Alter von 74 Jahren gestorben. Er galt als einer der wichtigsten Vertreter des klassischen Flamenco. Dafür bekam Soto Monje den spanischen Nationalen Sängerpreis, die Auszeichnung des Flamenco-Fachbereichs der Universität in Cadiz und den Seata-Preis der Stadt Sevilla. „El Sordera“ war „Patriarch“ einer der wichtigsten Flamenco-Familien: Seine Kinder Vicente, Enrique und José sind heute bedeutende Flamenco-Sänger und mMusiker.

Erste Erfolge in der rot-grünen Hauptstadt: Der Amtsantritt von Sir Simon Rattle im Sommer 2002 als Nachfolger von Claudio Abbado an der Spitze der Berliner Philharmoniker ist nach den Worten der neuen Berliner Kultursenatorin Adrienne Goehler (parteilos) gesichert. „Es war nicht einfach, aber es wurde jetzt zwischen allen Beteiligten Einvernehmen erzielt“, sagte Goehler im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses. Das neue Stiftungsgesetz für die Philharmoniker soll nach „eineinhalb Jahren der Stagnation“ in dieser Woche verabschiedet werden. Zugleich hat Berlins neuer Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) noch einmal erklärt, dass er die Länder stärker für die Aufgaben der Bundeshauptstadt in die Pflicht nehmen will. Das betreffe besonders die Bewahrung und Pflege des nationalen Kulturerbes in Berlin, betonte Wowereit in einem dpa-Gespräch. „Mir geht es um ein Bewusstsein, dass wir nicht nur die Hauptstadt der Berlinerinnen und Berliner sind, sondern die Hauptstadt der gesamten Republik.“

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