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unterm strich

Aus Protest gegen die Sprengung der Schornsteine des früheren Kraftwerks Vockerode in Sachsen-Anhalt hat der Leiter der Internationalen Bauausstellung Emscher Park, Karl Ganser, die Auszeichnung mit dem „Kulturgroschen“ des Deutschen Kulturrates abgelehnt. Das teilte der Kulturrat gestern in Berlin mit. Der Preis sollte heute bei der Tagung „20 Jahre Deutscher Kulturrat“ in Berlin verliehen werden.

In der Begründung der Auszeichnung hieß es, Ganser sei die Wiederbelebung alter Industrieanlagen als Kulturzentren zu verdanken. Er hatte sich auch für das Industriedenkmal Kraftwerk Vockerode bei Dessau eingesetzt, wobei der Kulturrat ihn dabei unterstützte. Ungeachtet aller Proteste habe Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) die Zerstörung des Industriedenkmals am vergangenen Samstag nicht verhindert.

Als „Opernhaus des Jahres“ im deutschsprachigen Raum haben Kritiker die Oper der österreichischen Stadt Graz gewählt. Das kommt einem ziemlich erstaunlich vor. Wie die Zeitschrift Opernwelt gestern in Berlin bekannt gab, stimmte eine Mehrheit der Kritiker für das vom scheidenden Intendanten Gerhard Brunner geleitete Haus. Auch die „Aufführung des Jahres“ geht für Verdis „Falstaff“ nach Graz. Damit schloss der Regisseur des Jahres, Peter Konwitschny, seinen dreiteiligen Verdi-Zyklus ab.

Zum „Kostümbildner des Jahres“ wurde Christian Sedelmaier mit seiner liebevoll recherchierten 70er-Jahre-Ausstattung von Mozarts „Cosi fan tutte“, einer Inszenierung der Filmregisseurin Doris Dörrie an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Für ihre konfuse Kulturpolitik wurde die Hauptstadt erneut zum „Ärgernis des Jahres“. Das geht noch an Christoph Stölzl.

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