unterm strich:
Eine traurige Nachricht für Jazzfans: Norman Granz ist tot. Wie erst am Wochenende bekannt wurde, starb der wohl bekannteste und einflussreichste Förderer des Jazz bereits am 22. November im Alter von 83 Jahren in Genf. Mit Granz war in den 50er Jahren der Aufstieg bekannter Künstler wie Lester Young, Oscar Peterson oder Dizzy Gillespie verbunden. Zuvor hatte der Sohn aus einer jüdisch-ukrainischen Familie in den 40er Jahren mit geborgtem Geld die Konzertreihe „Jazz at the Philharmonic“ initiiert. In großen Konzertsälen ließ er Musiker und Sänger wie Nat King Cole, Charlie Parker oder Ella Fitzgerald miteinander improvisieren. 1955 gründete er mit Verve das Plattenlabel für kommerziellen Jazz schlechthin.
Auch gestorben: Rosemary Brown. Die 85jährige Britin hielt sich für ein Medium berühmter toter Musiker. Mit Liszt war sie angeblich Bananen kaufen, mit Chopin soll sie Fernsehen geguckt haben. Später hat ihr Liszt noch ein Musikstück diktiert, das sie zur Komponistin machte. In London hat man darüber geschmunzelt, jetzt ist man traurig.
Der Eintritt zu allen großen Londoner Museen ist seit Samstag wieder frei. Die Labour-Regierung hat dafür im laufendem Staatshaushalt zusätzlich 10 Millionen Pfund bereitgestellt. „Der freie Zutritt ist das zentrale Anliegen unserer Kulturpolitik“, sagte Kultusministerin Tessa Jowell am Samstag. Seit dem Labour-Wahlsieg vom Mai 1997 hat die Regierung nacheinander die von den Konservativen eingeführten Eintrittspreise für Museen rückgängig gemacht. Jetzt zogen die Museen für Naturkunde und Wissenschaft, das Victoria- und Albert-Museum und das Imperial War Museum nach. Das Britische Musum, die Tate Modern und Tate Britain sowie die Nationalgalerie konnten schon bisher gratis besucht werden.
Es läppert sich: Für sechs Millionen Mark haben Privatpersonen Aktien für den Wiederaufbau des einstigen Stadtschlosses in Berlin-Mitte gezeichnet. Das sagte der Vorsitzende des Fördervereins Berliner Stadtschloss, Wilhelm von Boddien, der Welt am Sonntag. Der Hamburger Kaufmann hatte unter dem Slogan „Werden Sie Schlossbesitzer!“ vor einem Monat eine Kampagne zur Finanzierung des Wiederaufbaus gestartet. Bei den vorliegenden Zusagen handelt es sich bisher aber nur um unverbindliche Willenserklärungen, da eine politische Entscheidung über die zukünftige Gestaltung des Areals noch aussteht und eine entsprechende Aktiengesellschaft noch nicht existiert.
Franz Josef Degenhardt hat bestimmt keine Aktien für irgendein Stadtschloss gezeichnet. Heute wird der Liedermacher 70 Jahre alt. Alles Gute zum Geburtstag, Genosse.
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