unterm strich:
Der Streit um die Kulturstiftung des Bundes hat nach Ansicht ihres künftigen Verwaltungsdirektors, Alexander Farenholtz, die deutsche Kulturszene sehr belebt. „Ich finde, es hat durchaus auch etwas für sich, dass momentan zwischen Bund und Ländern mehr um Kultur debattiert wird als etwa um Verkehrspolitik“, sagte der Kulturpolitiker in einem Gespräch mit dpa. (Obwohl der Unterschied manchmal nicht so recht zu erkennen ist.) Auf der konstituierenden Sitzung der Stiftung in Halle am 21. März sollen er und – als künstlerische Leiterin – die Kunsthistorikerin Hortensia Völckers als Stiftungsleiter gewählt werden. Es sei eine große Herausforderung, eine Balance zwischen den Interessen der Länder und des Bundes zu finden, meinte Farenholtz. „Wir wollen die in den Ländern gewachsenen Kulturstrukturen nicht in Frage stellen“, kündigte er an. „Unabhängig davon braucht Deutschland jedoch auch ein Selbstverständnis als Kulturnation, die sich mit dem Ausland messen kann.“ Das sagt sich so leicht und bleibt doch in der Länderfolklore stecken. Konkrete Projekte wolle er erst nach seiner Wahl nennen: „Alles andere wäre wohl etwas verfrüht.“
Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin habe seit einigen Wochen über die neue Aufgabe mit ihm gesprochen. „Der Minister ist auf mich zugekommen.“ In Halle dürfte es zunächst darum gehen, den Alltag zu gestalten. „Für den Aufbau der Stiftung müssen wir erst mal Möbel, Briefmarken (!!!) und eine Telefonanlage besorgen“, sagte der künftige Verwaltungsdirektor. Er gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Sachsen-Anhalt. „Ich habe meinen Job in Stuttgart sehr gemocht, aber die neue Aufgabe ist einfach zu reizvoll, um sie abzulehnen.“ Was man halt so sagt.
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