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Die NRW-Wahl ist gelaufen und der farbliche Komplementärkontrast im Land wurde nach 39 Jahren folgerichtig verändert. Rot und Grün waren eben Farben, die sich per Definition in ihrer Mischung zu Schwarz ergänzen. Was bleibt ist eine farblose Zukunft mit einem einfach gestrickten Hell und Dunkel-Kontrast.
Das Kulturwissenschaftliche Institut in Essen zeigt mit seiner öffentlichen Veranstaltungsreihe KulturKontroversen prophetische Qualitäten. Dienstag ist das Thema: Kultur in Zeiten der Krise – Rückbau? Christian Esch, Geschäftsführer des NRW-Kultursekretariats in Wuppertal (wo Kommunen vertreten werden, die ein eigenes Theater besitzen) und der Dortmunder Stadtplaner Ralf Ebert (STADTart) diskutieren noch vor Abschluss der schwarzgelben Koalitionsgespräche die Herausforderungen und Bedingungen zukünftiger Kulturpolitik. Ihre These: Das Bildungsbürgertum, einst Adressat städtischer Kultureinrichtungen, existiert nicht mehr. Heute folgen Milieus und Lebensstile ihrem eigenen Kulturverständnis, gehen heute in die Oper und morgen ins Trivialkino. Demografischer Wandel und die andauernde Finanzkrise der öffentlichen Hände werfen zusätzliche Fragen auf: Welche Möglichkeiten bleiben da für die Kulturpolitik?
Am Samstag wird noch einmal ein rot-grünes Kulturfeuerwerk abgebrannt. Hunderte Künstler brennen quer durch die Region für die „ExtraSchicht – die Nacht der Industriekultur“. Zum fünften Mal öffnen die einstigen Kathedralen der Arbeit im Ruhrgebiet ihre Pforten. Von 18 Uhr abends bis 2 Uhr nachts sind Zechen und Kokereien, Halden und Hochöfen, Maschinen- und Gebläsehallen illuminierte Bühnen und Hauptdarsteller in einem. Vier ehemalige Industrieanlagen zwischen Oberhausen und Unna stehen als Drehscheiben im Mittelpunkt des Geschehens. Daneben wird an mehr als 30 weiteren Spielstätten Programm geboten.