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umgelabeltKrieg am Rothenbaum

Als die taz vor einiger Zeit erstmals laut mit darüber nachdachte, war es den Verantwortlichen gar nicht so recht: Da war nämlich eher unkontrolliert nach außen gedrungen, dass Hamburgs Völkerkundemuseum nach einem neuen Namen fahndet – im Zuge einer sehr viel grundlegenderen Neuorientierung, versteht sich, um nicht zu sagen: Sinnsuche. Auch jetzt wieder ist die Rede von „einer umfassenden Neupositionierung des Hauses“ deren Teil die neue Bezeichnung sein soll, aber anders als im vergangenen Herbst ist: Das Kind an der Rothenbaumchaussee hat nun endlich einen Namen – Markk.

Intern schreibt sich das versal MARKK, denn es ist ja nicht bloß ein Jungsvorname, der schon bessere Zeiten gesehen hat – wenn auch weniger als die bislang noch draußen dran stehende Völkerkunde. Nein, dieser Markk ist ein Akronym, vielleicht sogar genauer: ein Apronym, eine ihrerseits Sinn tragende Abkürzung also, und steht für „Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt“.

„Der gewählte Name symbolisiert den neuen Weg, den wir bereits eingeschlagen haben“, pressemitteilte Direktorin Barbara Plankensteiner. „Mit ihm können wir kommunizieren, dass wir ein in der Gegenwart verankertes Museum sind, das seine historischen Bestände und sein komplexes Erbe aus heutiger Perspektive befragt: ein offenes Haus“.

Beiseite gelassen, dass das doppelte K eine 1-a-Fehlerquelle ist, egal auch, dass die ausgeschriebene Bezeichnung einem bürokratische Albträume bescheren kann (fehlt da nicht auch Interpunktion?): Ehrlichkeit muss den Sinnsuchenden am Rothenbaum bescheinigt werden: All die Marks, Marcs, Markusse und so lassen sich ja zurückführen auf den Kriegsgott Mars, und mit gar nicht mal so subtilen Formen der Gewalt haben die Museumsbestände ja nun echt mal zu tun – mindestens so sehr wie mit Kultur oder Künsten. Alexander Diehl

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