taz weiß es besser: Das Schloss wird nicht gebaut!
Nun haben sie es wieder einmal verschoben, das lästige Thema Stadtschloss. Eigentlich wollten Land und Bund bei ihrer heutigen Kabinettssitzung über die Empfehlungen der Expertenkommission Historische Mitte entscheiden. Doch irgendwie haben es die Gegner der barocken Schlossfassaden – und deren gibt es mehr, als viele zugeben – wieder einmal geschafft, dass das Thema auf der Tagesordnung bleibt. So weit, so gut.
Kommentar von UWE RADA
Schlecht ist, dass sich die Schlossgegner nicht mehr zu erkennen geben. Stattdessen verstecken sie sich hinter verklausulierten Formulierungen, so wie etwa Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD). Bevor man eine Entscheidung über die Fassade treffe, lautet dessen Sprachregelung, müsse man erst ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept vorlegen. Als ob es Ersteres nicht schon längst gäbe. Oder hat etwa einer Einwände dagegen erhoben, die außereuropäischen Sammlungen der Museen Dahlem an den Schlossplatz zu verfrachten?
Das ganze hakt also an der Kohle. Und die will keiner geben. Das bedauern die Preußenfans und das nehmen deren Gegner mit klammheimlicher Freude zur Kenntnis. Nicht umsonst hat der rot-rote Senat in seinen Kolitionsvertrag geschrieben: Keinen Cent aus dem öffentlichen Haushalt für das Stadtschloss.
Unabhängig von der gemeinsamen Kabinettssitzung nehmen wir uns hier also die Freiheit und verkünden: Das Schloss wird nicht gebaut. Und falls irgendein Verrückter sein Privatvermögen zusammenkratzt, setzen wir eben wieder eine Kommission ein und reden nochmals über das Nutzungskonzept.
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