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taz sachenVon Kartoffel zu Kartoffel

Unsere Kolumnistin Hengameh Yaghoobifarah polarisiert. Spätestens seit sie 2016 über kulturelle Aneignung bei der Fusion – einem Musikfestival in Mecklenburg-Vorpommern – schrieb, ist sie eine Person des öffentlichen Lebens. Yaghoobifarah ist damit, so muss man das sagen, auch zu einer Hassfigur geworden – unter Rechten und Linken.

In diesem Kontext muss man die Reaktionen auf Ya­ghoo­bifarahs letzte Kolumne in der taz lesen. Darin schreibt sie gewohnt polemisch darüber, dass in einer Umfrage die Mehrheit der Befragten lieber auf einen muslimischen Feiertag verzichtet, als sich über einen freien Tag mehr im Jahr zu freuen.

Die Autorin macht sich lustig, bezeichnet weiße Deutsche als Kartoffeln und die hiesige Kultur des Arschabwischens mit Klopapier (statt mit Wasser abzuspülen) als Dreckskultur. Yaghoobifarah ist wütend, gießt ihre Wut in kraft- bis gewaltvolle Sprache. Manche Leser*innen fühlen sich beleidigt, sehen den Text als Diffamierung Deutscher oder gar als Rassismus von links.

Diese Polemik hat mit Rassismus allerdings nichts zu tun. Rassismus ist, wenn unsere norddeutsche Autorin Ya­ghoo­bifarah jetzt massiv in rechten Foren als Ausländerin beschimpft wird, die sich „selbst entsorgen“ solle. So etwas wird Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland bis heute entgegengeschleudert. Yaghoobifarah spiegelt diese Sprache. Die taz ist ein Raum, in dem Autor*innen das dürfen: mal geniale Pointen platzieren und mal ­danebengreifen – und mal mit demselben Text beide Einschätzungen hervorrufen. Katrin Gottschalk

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