taz panter stiftung: Unser Fenster nach Russland
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine war auch für das Exilmedium Meduza eine Zäsur. Denn die russische Regierung hat den eigenen Medien den Krieg erklärt. Sie dürfen nur unter Bezugnahme auf offizielle Quellen des Kremls berichten. Andernfalls droht die Regierung mit Publikationssperren sowie Geld- und Haftstrafen.
Trotzdem erhebt das russisch- und englischsprachige Portal Meduza, das zu den wichtigsten unabhängigen russischen Medien zählt, seine Stimme gegen den Krieg in der Ukraine. Weiterhin aus Lettland, wo Meduza 2014 gegründet wurde. Vor allem Crowdfunding sichert die Berichterstattung von Meduza.
Mehrere Millionen Menschen lesen täglich Nachrichten auf dem Portal. Viele von ihnen nutzen dafür VPN, eine nicht nachverfolgbare Netzwerkverbindung. Die mobile App, die Blockaden durch die russischen Behörden umgehen kann, wurde mehr als eine Million Mal heruntergeladen.
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind die Korrespondent:innen des Portals in Russland extrem bedroht. Obwohl der Großteil der Journalist:innen ins Exil gegangen ist, berichten die Korrespondent:innen aus Russland und den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken weiter. Zu den Redakteur:innen gehören auch bekannte Namen des russischen Journalismus wie Maxim Trudoljubow, der von 2003 bis 2015 die Meinungsredaktion der unabhängigen russischen Tageszeitung Wedomosti leitete. Für Meduza schreibt er unter anderem die Kolumne „Ideen“. Grigori Judin ist einer der renommiertesten russischen Soziologen und eine der gefragtesten Stimmen in den unabhängigen russischen Medien. Meduza ist eine wichtige Plattform für seine Analysen.
Das Internetportal erklärt Menschenrechte als absoluten Wert für die eigene Medienberichterstattung. „Putin hält seine Macht und die Kontrolle der Gesellschaft durch Propaganda und seinen Gewaltapparat aufrecht“, sagt Ivan Kolpakov gegenüber dem Journal von Amnesty International. Umso wichtiger sei es, die Propagandamaschine durch ein Medium wie Meduza ins Leere laufen zu lassen.
„Die mutigen Kolleg:innen von Meduza verdienen unsere Unterstützung, ihre Arbeit ist eine Flaschenpost in die russische Gesellschaft und eine Chance für Veränderung. Deswegen erneuern wir 2023 unseren Spendenaufruf für unabhängigen Journalismus in Osteuropa. Jeder Euro zählt, jede Spende hilft“, sagt Konny Gellenbeck, Vorstand der taz Panter Stiftung. Tigran Petrosyan
Wöchentlich neue Texte von Meduza und weitere Infos sowie Spendenmöglichkeit: taz.de/meduza
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