taz lab 2023: Das Glas ist halbvoll!

Seien Sie am 22. April mit dabei, wenn wir mit Ihnen diskutieren, was für ein zuversichtliches Morgen nötig ist: Einladung zum taz lab der Streitbarkeit.

Das taz lab Team 2023: Vorne, von links nach rechts: Aron Teuscher, Ruth Fuentes, Clemens Haucap, Luisa Faust, Ehmi Bleßmann, Henning Ziegler, Nisa Eren, Konstantin Peveling, Peter Rohrmann. Hinten links nach rechts: Sophie Sandig, Shayna Bhalla, Jan Feddersen, Julie Willer, Mareike Barmeyer, Raoul Spada. Nicht im Bild: Aaron Gebler, Michelle Maier, Alisa da Silva Sarmento

Das taz lab Team 2023 Foto: Anke Phoebe Peters

taz lab, 13.01.2023 | Von JAN FEDDERSEN

Wir haben dem taz lab in diesem Jahr einen Generaltitel verpasst, der offenbar nur schwer, wenn überhaupt, ganz mit den Gefühlen unserer Community in Einklang zu bringen ist: „Zukunft & Zuversicht“ nennen wir unseren taz-Kongress, der am 22. April aus und in Berlin stattfindet. Wesentlich digital, nicht minder fundamental mit einem Fest gefeiert, das rund ums taz Haus an der Friedrichstraße 21 und im anliegenden Besselpark stattfinden wird.

„Ist das nicht falsch?“, fragten uns Freund*innen, die wir taz-lab-Ultras nennen wollen. Klimawandel, der Krieg gegen die Ukraine, jetzt die kaltherzigen Räumungsaktionen in Lützerath: Das kann doch nicht zuversichtlich stimmen! Ja, das kann kein Bild unserer Zukunft abgeben, denn die Gegenwart, die sei doch trist und fies.

Wir als taz-lab-Team aber wissen, oder wenigstens sind wir uns dessen sicher, dass alle Generationen, die linkes, ökologisches oder linksliberales Engagement zeigten, vom Gefühl der Weltumstelltheit durch Gefahren, vom Eindruck drohender Verzweiflung und Niederlage lebten. Wir sagen auch, fast katholisch: Nein, diese Messe ist noch nicht gelesen.

Würden wir in Deutschland, in den freien Ländern der Europäischen Union, in Verhältnissen wie in Putins Russland leben, hätten wir ernsthafte Gründe, über innere und außengerichtete Fluchten zu sprechen. Hierzulande aber, und davon soll dieses taz lab leben, hat unser taz-Kongress sich mit diesen Umständen ins Benehmen zu setzen: Das Glas mag objektiv nur zu 50 Prozent gefüllt sein – aber wem würde es helfen, es halbleer zu nennen? Wir sagen: Es ist halbvoll, und es liegt an uns, es ganz zu füllen.

Lösungen statt Rechthaberei

Wer auf die kalte Kraft der Apokalypse, des Rucks, der Einkehr hofft, agiert letztlich, das stellen wir zur Diskussion, anti­politisch. Der (oder die) will nicht Einfluss suchen, es sei denn über die narzisstische Geste des Rechthabens, dass doch „sowieso alles keinen Zweck“ habe.

Doch, es hat: Wir wären nicht an einer Lösung interessiert, würden wir nicht annehmen, dass wir Spielräume des Handelns, Möglichkeiten zum Besseren haben – und zwar ohne das eigene, womöglich „vulnerable Selbst“ allzu sehr in den Mittelpunkt zu stellen.

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Um die einzelne Person, sorry for that, geht es nämlich nicht. Jetzt kommt es darauf an, klug und umsichtig auszubalancieren, dass politische Formationen, die etwa eine funktionierende Klimawandelpolitik für ein Industrieland wie Deutschland ins Werk setzen wollen, einerseits unter Wind gesetzt, andererseits aber auch nicht durch eine Haltung des „Wir wollen alles, und zwar sofort“ in die Handlungsunfähigkeit gestoßen werden.

Ein taz lab der Streitbarkeit

Denn wenn nichts sofort geschieht, heißt das noch nicht, dass alles vergeblich ist. Gesellschaftliche Atmosphären zu ändern, sie günstig zu beeinflussen, ist überall schwerer, als sich manche Au­to­bahn­kle­be­r*in­nen (oder Aktivist*innen auf anderen politischen Feldern) denken.

„Zukunft & Zuversicht“ ist ein taz lab der Streitbarkeit. Wir wollen miteinander in den Disput darüber treten, was für ein zuversichtliches Morgen wichtig ist. Wenn es nicht so abgedroschen klänge, müsste man sagen: Wer eine Zukunftspolitik möchte, welche die Rechten klein und unwichtig hält, muss auf Allianzen setzen.

Mitnehmen und abholen

Menschen müssen mitgenommen und abgeholt werden. Politische Bewegungen, die sich über den Gestus des Krawalls zu sehr selbst gefallen, scheitern, weil sie sich – man muss sagen, nur noch sich – selbst spüren. Wollen wir das?

Was wir beim taz lab erörtern wollen, was unsere Köpfe freundlich knirschen lässt, spielt auf eben diesem Parkett. Es werden 60 bis 70 Veranstaltungen, Workshops, Debatten und Interventionen an einem Tag, live und digital.

Wir wissen noch nicht, wo genau es langgehen wird – aber wir kennen die Richtung: zum Besseren. We never walk alone, wir verlassen uns auf Euch. Und auf Sie! Herzlich willkommen am 22. April in Berlin und auf Ihren und Euren Bildschirmen in den Streams.