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taz berlinalieBush-bashing

Häppchen bei Sat.1

Ich versuche mich so oft wie möglich in die fast hermetisch türsteherbewachte Sat.1-Lounge zu schmuggeln, denn da gibt es bekanntlich nicht nur Happy-Hour-Cocktails für umme, sondern auch kleine Etwasse auf großen Tabletten, die nach einiger Zeit so eine schön fettig-zuckerige Basis für die Rummengen bilden. Außerdem geht Mario Adorf auch dorthin, neulich saß er direkt neben mir an der Theke, in feinstem Mafia-Zwirn, mit Millionen von sympathischen Weiser-Schauspieler-Falten auf der Stirn und Gel in den weißen Haaren.

Ich versuchte, mich nah an ihn ran zu setzen, damit die drumherum stehenden Maren Gilzers denken, ich sei seine Nichte oder sein Mündel oder zumindest Mitglied einer befreundeten Mafiafamilie. Und so hörte ich, wie Adorf, während er in einer Auswahl Etwasse herumstocherte, ganz leise und selbstvergessen vor sich hinsummte! Ich schob mich noch näher, um die Melodie zu erraten: die Titelmusik vom Paten? La donna è mobile? Oder doch nur den allgegenwärtigen „Powered by emotion“-Sound? Aber da kam schon ein anderes Mäuschen, um sich mit Mario fotografieren zu lassen. Dabei hätte ich gern mal mit ihm über Politik geredet. Darüber reden Schauspieler, vor allem US-AmerikanerInnen, ja wieder öfter, Wendy Crewson, die reizende Hauptdarstellerin aus „Suddenly naked“ von Anne Wheeler, erzählt zum Beispiel, dass sie seit der Zusammenarbeit für den Film immer E-Mails von ihrem Filmpartner Peter Coyote bekomme. Was Peter denn so schreibe, will die Regisseurin wissen. „Peter is quite big at Bush-bashing“, antwortet Mrs. Crewson. Das hätte man ja nun auch nicht unbedingt gedacht.

JENNI ZYLKA

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