taz Queer Talk: Israels queere Kinder

Abschied von Subversion und Underground? Im taz Queer Talk spricht der Soziologe Natan Sznaider über Israels moderne LGBTQIA+-Community und ihre Familien.

LGBTQIA+ - Paare in Israel haben Möglichkeiten, Kinder zu haben Foto: Amir Cohen/Reuters

Israel ist ein Traumland für LGBTQIA+ -Angehörige aus Europa und den arabischen Ländern, der CSD von Tel Aviv gilt als legendär. Was für die queeren Szenen gilt: Nicht „Ehe für alle“, sondern: Kinder.

In der Bundesrepublik verstand die Schwulen- wie Lebensbewegung sich stets als Move gegen das Patriarchat: Offen gelebte Homosexualität galt als subversiv und die Geschlechterordnung angreifend. Inzwischen ist dieser Befund nicht mehr sicher: „Die Ehe für alle“, 2017 vom Bundestag beschlossen, erweiterte das vormoderne Personenstandrecht in die Moderne.

Wann: Do., 08.09.2022, 19 Uhr

Wo: youtu.be/7KGTMF97KpQ

Kontakt: taztalk@taz.de

Nachwuchs zählt

In Israel, ebenfalls ein westlich orientiertes Land, ist von dieser Idee der Subversion nichts mehr vorhanden, falls sie je gepflegt wurde. Die Ehe für alle ist zwar ein utopisches Gesetzesprojekt, weil das Privileg der Eheschließungen in Händen des obersten Rabbinats liegt.

Trotzdem gelten Lesben und Schwule als gleichberechtigte, vor Diskriminierung zu schützende Menschen – Israel gilt als eines der queerfreundlichsten Staaten, ein Reiseziel sondergleichen, nicht nur zum CSD von Tel Aviv, nicht nur wegen der Popularität von ESC-Siegerin Dana International, ein Dorado auch für Queers der arabischen Nachbarn.

Worauf es ankommt, ist indes ein anderer Faktor: Kinder. Queeres ist nicht der fette Dissidenzbereich im gesellschaftlichen Leben – schwule und lesbische Leben mögen viel Nachwuchs hervorbringen, darum gehts.

Im taz Queer Talk zu Gast:

Der israelische Soziologe Natan Sznaider hat jüngst mit seiner für den deutschen Sachbuchpreis nominierten erinnerungspolitischen Schrift „Fluchtpunkte der Erinnerung“ für Furore gesorgt.

taz Buch Talk mit Natan Sznaider zu seinem Werk „Fluchtpunkte der Erinnerung“ hier zum Nachschauen: youtu.be/dFvtrslxaSs

Geboren 1954 in Mannheim als Sohn polnisch-stammender, staatenloser Eltern. Als Kind von Shoah-Überlebenden ging er 1977 für ein Studium der Soziologie, Psychologie, Geschichte und Philosophie nach Tel Aviv. Seinen Abschluss macht er in New York, der Titel „Die Sozialgeschichte von Mitleid“. Er unterrichtet als Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv, er forscht zu den spannenden Themen Kultursoziologie, Politische Theorie, Hannah Arendt, Globalisierung, Kosmopolitismus, Erinnerung und Shoah.

Moderiert wird der taz Queer Talk von Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben sowie Kurator des taz lab und der taz Talks.

Ein taz Talk in Kooperation mit der Initiative Queer Nations.

Sie möchten vorab Fragen für diese Veranstaltung einreichen? Oder nach dem Gespräch Zuschauer:innen-Feedback geben? Schreiben Sie uns! Wir freuen uns auf Ihre Mail: taztalk@taz.de

Einmal zahlen
.