taz-Geschäftsführung zum Jahreswechsel : Schlagkraft und Bedeutung
Für die taz auf allen Kanälen sprechen die Zahlen, Auflage wie Reichweite. Ohne die Solidarität unserer Leser*innen wäre uns das nicht gelungen.
Von ALINE LÜLLMANN
Liebe Leserinnen und Leser, liebe taz-Community,
die Coronapandemie hat natürlich auch uns täglich beschäftigt, aber wir sind stolz auf unsere Art, mit dieser Krise umzugehen: In diesem Jahr haben wir mehr denn je lernen können und müssen, dass unser Verlag – und damit unsere Zeitung – auch unter Pandemiebedingungen funktionieren kann.
studierte Gesellschafts- und Wirtschafts- kommunikation an der Universität der Künste Berlin. Von 2011 an arbeitete sie als Community- und Sitemanagerin für die taz. Sie führte das freiwillige Bezahlmodell taz zahl ich ein, wirkte maßgeblich an der Gründung der Abteilung für digitale Transformation mit und übernahm 2016 deren Leitung. Nach einer kurzen Station als IT Programm-Managerin beim Cornelsen-Verlag, kehrte sie im Juni 2020 als Geschäftsführerin zur taz zurück.
Foto: Mé Chuthai
Für uns sprechen die Zahlen, Auflage wie Reichweite, auf allen Kanälen. Die Bedeutung der taz wächst ja mit den Kanälen, die sie bespielt. Das heißt: Früher kam es nur auf die papierne Zeitung an. Inzwischen gibt es unsere Zeitung auch als digitales Abo, in unserer App oder als ePaper, es gibt sie online via taz.de und als Kombiabo, mit den Werktagsausgaben digital und der Wochenendausgabe klassisch auf Papier.
Publizistischer Player erster Güte
Schon immer waren wir eine Zeitung, die Reichweite, Schlagkraft und Bedeutung weit über ihre eigentliche Größe hinaus hatte – aber jetzt verbreiten wir unsere Inhalte eben über Kanäle, von denen wir vor 20 Jahren noch nicht mal hätten träumen können.
Wir sind nicht mehr nur eine gedruckte Zeitung, wir sind eine digitale und eine gedruckte Zeitung, eine Website, wir sind auf Bühnen und bieten mit den taz Talks selber öffentliche Performances, ob digital oder in der taz Kantine, sprechen durch Podcasts und mit Genoss*innen auf unseren Versammlungen, bewegen taz-Freund*innen mit den taz Reisen durch die Welt und holen Journalist*innen aus aller Welt mit der taz Panter Stiftung zu uns.
Wir erreichen sowieso mehr denn je viele Personen in sozialen Netzwerken und verbinden Personen in unserem Kiez in der Südlichen Friedrichstadt durch unsere taz Kantine. Uns ist es durch den unermüdlichen Einsatz der taz Mitarbeitenden gelungen, die linksalternative taz als Marke in verschiedensten Feldern als publizistischen Player erster Güte zu etablieren und Vertrauen aufzubauen.
Eine für Medienhäuser schwierige Zeit
Ohne die Hilfe unserer Leser*innen und Genoss*innen, also ohne Ihre Solidarität, wäre uns das nicht gelungen. Sie, ihr und wir wissen, dass das wichtig ist, denn die Stimme der taz muss unabhängig von dem täglichen Druck auf Papier Gehör finden.
Unabhängig von Papier sein, davon reden wir allerdings nun seit einigen Jahren, und weil unser Digitalisierungsprozess ursprünglich mal „Szenario 2022“ hieß, werden wir ständig gefragt, wann wir denn nun die tägliche Printzeitung einstellen. Mal neutral, mal mit banger, gelegentlich auch mit freudiger Tonlage.
So ungern wir das sagen, wir können noch kein festes Datum nennen. Wir haben Verantwortung für unsere Mitarbeiter*innen – für deren Wohlbefinden, aber auch für die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze. Ertragreiche Bereiche zu früh einzustellen gefährdet unsere Jobs. Deswegen schreiten wir im Wiegeschritt durch diese für Medienhäuser schwierige Zeit – stets tastend und ausrechnend, wie lange der mit Papier gebaute Boden hält. Nächstes Jahr, mit anderen Worten, bleibt unsere taz Classic – also in der Papierform erhalten.
Rückgang der täglichen Print-Abos weniger schnell
Wir betrachten auf der einen Seite die Entwicklung der Druck- und Vertriebskosten. 2022 werden wir besonders die Erhöhung des Papierpreises und die Anhebung des Mindestlohns als erhöhte Kosten weitergegeben bekommen. Auf der anderen Seite steht die Entwicklung der Abozahlen: Der Rückgang der täglichen Print-Abos ist zum Glück ein wenig niedriger als in den vergangenen Jahren.
Auch intern müssen wir uns bereit machen für den Wechsel auf die tägliche digitale Tageszeitung – stets mit Geduld und Bedacht. Unsere Abläufe sind auf die Printproduktion abgestimmt: Wann ist Anzeigenschluss, welche Seite muss wann fertig sein und an die Druckerei geschickt werden, wann wird die Seite 1 besprochen – bevor wir täglich nicht mehr drucken, müssen unsere Produktionsabläufe für die digitale Tageszeitung angepasst werden.
Last but not least müssen unsere Inhalte in allen Darreichungsformen gut zu lesen sein, unsere Produkte müssen den Ansprüchen der Leser*innen – also Ihren – gerecht werden.
Damit können wir uns gemeinsam auf ein weiteres Jahr mit der taz in allen Erscheinungsformen freuen!
Ihnen und uns ein gutes neues Jahr 2022 – und bleiben Sie gesund!
Aline Lüllmann ist seit 2020 zusammen mit Andreas Marggraf Geschäftsführerin der taz.