: taz-Abo-Aktion
■ Von Pflicht und Kür
Nach wie vor prangt am Rudi-Dutschke-Haus ein Transparent mit der taz-Formel „Im Vergleich zu uns sind alle anderen gleich“. Ein kesser Leitspruch, der jeden Tag mit Inhalt gefüllt sein will. In einem Punkt allerdings unterscheidet sich die taz – hartnäckig haftenden Vorurteilen zum Trotz – nicht von anderen Tageszeitungen: Auch sie hat nicht nur LeserInnen, die die Zeitung von vorne nach hinten, sondern auch solche, die sie von hinten nach vorne lesen. Freunde des „Von hinten nach vorne“ leben und lesen nach der sympathischen Devise: erst die Kür und dann die Pflicht. „Hinten“, das ist bei anderen Zeitungen das Reich der bunten Meldungen und der Heimplatz von Rubriken wie „Schon gehört?“ oder „Was Sie nicht wissen müssen“. In der taz steht auf der letzten Seite die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Oder fast. Denn im genüsslichen Austüfteln und Verbreiten von Fakes macht den Wahrheitredakteurinnen so schnell niemand etwas vor. Die Mission der Wahrheit ist aber nicht schieres Vergnügen, sondern Aufklärung: Die Welt ist irre!
Das Projekt könnte nun ein Ende haben. Vorübergehend zumindest. Denn wenn bis Freitag keine 300 neue Abos zusammengekommen sind, wird die fröhliche Kür der Damen Rönneburg und Häusler abgepfiffen. Die schönsten und irrsinnigsten Meldungen des Tages wandern dann nicht wie üblich ins Blatt, sondern stracks in die Mülltonne. Von-vorne-nach-hinten-Leser mag das nicht weiter beunruhigen, für alle anderen wird es sein wie das falsche Getränk zum Frühstück. rkr
Schreibfaul geworden nach neun Wochen Abo-Aktion? Nichts da! Kluges und Gemeines, Freches und Gewitztes zur Aktion nach wie vor unter Stichwort „4.000 Abos“ an die tageszeitung, Kochstr. 18, 10969 Berlin, Fax (030) 251 30 87 ; E-Mail: drohung taz.de
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