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taz🐾sachen„Moment mal“: Preis für Gutmair

Wenn Ulrich Gutmair „Moment mal“ sagt, ahnt man, dass er recht haben wird. Denn wenn der Kollege aus der Kultur- und Wochenendredaktion Einspruch erhebt, dann hat er meistens bemerkt, dass sein Gegenüber ein historisches Detail unterschlagen oder argumentativ gnadenlos zugespitzt hat.

Gutmair erhebt oft Einspruch. Weil er immer irgendwas findet, was noch zu dieser oder jener vermeintlichen Wahrheit zu sagen wäre, weil er keine letzten Wahrheiten anerkennt.

Nun erhält Ulrich Gutmair den „Michael-Althen-Preis für Kritik“ für seinen Text „Kebabträume in der Mauerstadt“, der im April im Merkur erschien. Darin erhebt er Einspruch gegen den Eindruck, die deutsche Gesellschaft habe von den Einwanderern bis vor Kurzem quasi keine Kenntnis genommen und die Einwanderer hätten sich bis vorgestern nicht getraut, irgendwas zu ihrer Situation zu sagen.

Gutmair beschreibt, wie die „deutsche Gesellschaft mit Fragen zu nationaler, kultureller und sexueller Identität und mit Gesten der Selbst­ermächtigung“ bereits im Jahr 1978 konfrontiert wurde. Dafür betrachtet er den aus Spanien stammenden Musiker Gabi Delgado (Gründer der Band DAF) und das Stück „Kebabträume in der Mauerstadt“ und den aus der Türkei stammenden Musiker Ata Canani und dessen Stück „Deutsche Freunde“. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass sich Gutmair „den Songs mit Empathie nähert, ohne den Umweg über Geschmacksurteile“. Herzlichen Glückwunsch, lieber Ulrich! Doris Akrap

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