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taz🐾sachenDoppelspitze an und vor Beton

Das neue taz-Haus – also, es wurde 2018 bezogen, aber für eine neue taz-Chefredakteurin, die nur das alte Haus kannte, ist es eben noch neu – besteht aus viel Glas und sehr auffälligen diagonalen Betonstreben. Über den roten Teppich im Treppenhaus haben die KollegInnen schon viele überschwappende Getränke hinweggetragen.

Die Fotografin ist gekommen. Im Auftrag einer anderen Zeitung soll sie Bilder von der neuen taz-Doppelspitze machen. Freundlich scheucht sie uns durchs Haus: Einmal vor diesen diagonalen Betonpfeiler bitte, und einmal dahinter. Kann man über das Treppengeländer klettern? Ja, und man kann sich sogar draufsetzen, dann aber fällt es der einen oder anderen Chefredakteurin schwer stillzuhalten, weil sie um ihr Gleichgewicht ringen muss.

An den diagonalen Beton könnte man sich lehnen, wenn man denn aussehen möchte wie auf einem Urlaubs-Selfie. Auf den roten Teppich dagegen setzen wir uns gern und gucken souverän – aber in der Hoffnung, dass die Kaffee-Flecken noch wegretuschiert werden.

Ein Bild mit dem schicken Berlin-Mitte-Panorama draußen ist auch eine gute Idee, aber nicht grade mit dem Blick auf das Hochhaus des Springer-Verlags. Dann doch lieber unterm eigenen Namen: An der Wand im sechsten Stock hängt der rote Leuchtschriftzug „taz, die tageszeitung“, der früher am Altbau in der Dutschke-Straße prangte. Er hängt hoch, also steigen wir erst auf Stühle, dann auf eine Tischplatte, um den Abstand zu unseren Scheiteln zu verringern. Die Fotografin klettert mit.

Ob wir nachher das Bild mit aussuchen dürfen? Ach nein, das fällt unter redaktionelle Freiheit, na gut. So viel Vertrauen in unseren eigenen Berufsstand bringen wir auf.

Ulrike Winkelmann

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